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Atomfirma in Japan fährt Reaktor herunter

In Japan sind Pannen in Atomkraftwerken aufgetreten. Der Atombetreiber TEPCO musste einen Reaktor herunterfahren, nachdem aus einem Leck Radioaktivität ausgetreten war.

Außerhalb der Atomanlage seien jedoch keine ungewöhnlichen Werte gemessen worden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Auch in einem Atommeiler in der Stadt Ikata in der Provinz Ehime war am Vorabend durch ein Leck radioaktives Kühlwasser ausgetreten. In die Umwelt sei aber keine Radioaktivität gelangt, wie der Betreiber Shikoku Electric versicherte.

Das Leck in der TEPCO-Anlage wurde entdeckt, nachdem fünf Spitzenmanager des Unternehmens kurz zuvor wegen eines Skandals um Vertuschung von Schäden an mehreren Atomreaktoren ihren Rücktritt angekündigt hatten. Unter den betroffenen Reaktoren befindet sich auch der, der wegen des Lecks abgeschaltet werden musste. Mit dem Vertuschungsskandal habe der jüngste Vorfall jedoch nichts zu tun, behauptete TEPCO. Dabei waren im Dampf einer Turbine Radioaktivität gemessen worden, die rund 100 Mal über den Normalwerten gelegen sei.

TEPCO, Japans größter Atombetreiber, hatte zugegeben, dass seit 1986 bis Mitte der 90er Jahre in 29 Fällen Inspektionsberichte über Risse in 13 Atomreaktoren gefälscht worden waren. Der japanische Industrieminister Takeo Hiranuma entschuldigte sich am Dienstag für das Versäumnis der Regierung, die Ergebnisse interner Untersuchungen der Vorgänge bei TEPCO nicht früher bekannt gegeben zu haben.

Hiranuma schob die Schuld dem Atombetreiber zu, da er sich bis zum vergangenen Monat geweigert habe, die Vertuschung der Schäden zuzugeben. Von acht der betroffenen Reaktoren will TEPCO insgesamt fünf zwecks Überprüfungen herunterfahren, die anderen drei aber am Netz lassen, da deren Schäden in Randbereichen lägen und somit keine ernste Gefahr bestehe. Der Vertuschungsskandal hat das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit der Atomanlagen drei Jahre nach dem schwersten Atomunfall in Japans Geschichte in Tokaimura, bei dem zwei Arbeiter starben und Hunderte verstrahlt wurden, erneut erschüttert.

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