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Atom-Inspektoren dürfen nach Iran

In einer überraschenden Kehrtwende hat der Iran eingewilligt, nun doch schon bald wieder Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) ins Land zu lassen.

Wie IAEO-Generaldirektor Mohamed el Baradei am Montag bei einem Besuch in Washington mitteilte, sollen die Kontrollore Ende des Monats in den Iran reisen dürfen, um die dortigen Atomanlagen zu inspizieren.

Die Regierung in Teheran hatte erst am Freitag eine für diese Woche geplante IAEO-Mission auf Ende April verschoben und als Grund die iranischen Neujahrsfeiern genannt. Die USA verdächtigen den Iran, an der Herstellung von Atomwaffen zu arbeiten.

Die iranischen Behörden hätten ihn am Morgen informiert, dass die Inspektoren am 27. März ins Land könnten, sagte Baradei. Auch wenn die Verzögerung bedauerlich sei, könne der Zeitplan der IAEO aufrecht erhalten werden. Im Juni soll der IAEO-Gouverneursrat die Kooperationsbereitschaft des Irans bewerten und über mögliche Sanktionen beraten. Er hoffe, in Zukunft werde es keine weiteren Verzögerungen geben. Es sei im Interesse des Irans, „vollständig” mit der IAEO zu kooperieren, sagte Baradei.

Die Atomenergiebehörde hatte dem Iran in einem Bericht vom vergangenen Monat vorgeworfen, entgegen seiner Zusicherungen Teile seines Atomprogramms verheimlicht zu haben, die möglicherweise im Zusammenhang mit der Herstellung von Nuklearwaffen stehen. So hatte der Iran demnach die Existenz von Plänen für moderne P-2-Zentrifugen zur Anreicherung von Uran ebenso verschwiegen wie Versuche zur Herstellung des Isotops Polonium-210, das zur Zündung von Atomwaffen verwendet werden kann.

Baradei wollte am Mittwoch mit US-Präsident George W. Bush und US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice zusammentreffen. Er sei wie Bush der Überzeugung, dass die weltweiten Kontrollen über die Verbreitung von Atomtechnologie deutlich verschärft werden müssten, sagte Baradei.

Experten warnen vor einem internationalen Schwarzmarkt, über den Terroristen in den Besitz sensibler Technologien gelangen könnten. Der Entwickler der pakistanischen Atombombe, Abdul Qadeer Khan, hatte vor kurzem gestanden, in den 80er und 90er Jahren geheime Informationen an den Iran, Libyen und Nordkorea weitergereicht zu haben.

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