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"Atlantis"-OP: Wirbel im All

Houston/Washington - Not-OP im freien All: Zwei "Atlantis"-Astronauten wollen am Freitag ihre beschädigte Raumfähre mit medizinischem Gerät reparieren.

Neue Aufregung an Bord der Internationalen Raumstation ISS: Die Störung eines russischen Computersystems zur Steuerung der Sauerstoff- und Wasserversorgung hat am Donnerstag die gesamte Mission in Frage gestellt. Erst nach mehreren Stunden sei es gelungen, die bisher einzigartige Computerpanne zu beheben, teilte NASA-Sprecher Bill Jeffs mit.

Im schlimmsten Fall hätte der Ausfall des lebenswichtigen Systems zur Evakuierung der ISS geführt. Weitere Sorge bereitete den Astronauten ein klemmendes Sonnensegel, das sich auch nach einem strapaziösen Außeneinsatz der Astronauten Pat Forrester und Steve Swanson nicht vollständig einfahren ließ.

Die Computerpanne hatte nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA dazu geführt, dass die Kommunikation zwischen der ISS und dem Zentralcomputer in Russland gestört war. „Die russischen Ingenieure haben die ganze Nacht gearbeitet und die Kommunikation wiederhergestellt“, sagte ISS-Flugchefin Holly Ridings. Die Ursache für die Panne müsse noch ermittelt werden. NASA-Sprecher Jeffs sagte, der Grund für die ungewöhnliche Panne werde eher bei der Stromversorgung als bei der Software vermutet. Der Computer steuert das in Russland gebaute ISS-Modul, das die Astronauten mit Sauerstoff und Wasser versorgt.

Die Computerpanne war eine zusätzliche Sorge für die Mission, die wegen des Problems mit dem Sonnensegel und eines Risses in der Außenhaut der Raumfähre Atlantis ohnehin belastet ist. Bei ihrem Weltraumspaziergang versuchten Forrester und Swanson 90 Minuten lang, ein 73 Meter langes altes Sonnensegel einzuklappen. Sie hätten aber lediglich 13 der 31,5 Segmente einfalten können, teilte die NASA mit. Wegen der Anstrengung seien die beiden Astronauten dann angewiesen worden, die Arbeit abzubrechen. Es solle versucht werden, die Arbeit automatisch fortzusetzen.

Das alte Sonnensegel sollte eingefahren werden, um es in einem späteren Einsatz an anderer Stelle der Raumstation zu installieren. Mitglieder der Crew hatten am Montag ein neues Segel installiert, das seit Dienstag voll funktionsfähig ist.

Für Freitag ist ein weiterer Außeneinsatz geplant, bei dem die Astronauten den Riss in der Isolierschicht der Atlantis reparieren sollen. Es wird befürchtet, dass der Riss wegen der starken Hitzeentwicklung beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu einem Risiko werden kann. Vor vier Jahren war das Space Shuttle Columbia wegen einer defekten Hitzekachel explodiert. Die Atlantis-Besatzung soll nach NASA-Angaben versuchen, die Isolierschicht zusammenzuklammern. Dabei sollen Klammern zum Einsatz kommen, wie sie auch von Chirurgen bei Operationen verwendet werden.

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