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ATIB erwarb "Los Amigos" in Reuthe

Die Vereinsmitglieder freuen sich über ihre neue Heimstätte
Die Vereinsmitglieder freuen sich über ihre neue Heimstätte ©Annemarie Kaufmann

Der türkisch-islamische Verein ATIB mit Sitz in Bezau-Reuthe, kaufte das Haus Nr. 162 an der L200 in Reuthe-Hof. In den letzten Jahren besser bekannt unter dem Namen “Los Amigos”. Ein Gemeinschaftshaus mit integriertem Gebetsraum soll es werden. Keine Moschee, keine Minarette. “Ein Treffpunkt für alle Nationen”, erklärt Ahmet Kartal, der Obmann des Vereins. Neben dem Gebetsraum sollen ein Frauenraum, ein Jugendraum sowie eine Wohnung für den muslimischen Imam (geistlicher Führer) entstehen. Seit 30 Jahren übte ATIB seine Vereinstätigkeit in einem Personalgebäude auf dem Betriebsgelände eines holzverarbeitenden Betriebes in Reuthe aus. Viele der 150 Vereinsmitglieder haben dort ihren Arbeitsplatz. Doch die Kapazitäten waren erschöpft. Eine Neuorientierung schien unumgänglich. “Das Haus bot sich an, wir hatten keine Alternative”, ist Kartal überzeugt. Dass der Hauskauf nicht von allen gutgeheißen wird, davon zeugen eingeschlagene Fensterscheiben im Eingangsbereich.

Teure Immobilie

Seine Blütezeit erlebte das Gebäude in den 70er-Jahren, als Sigi Innauer mit seiner legendären Bar “Vakanz” scharenweise Gäste vom “Land” in den Bregenzerwald lockte. Auch bei den Einheimischen war das Lokal sehr beliebt. In den folgenden Jahrzehnten ließ der Glanz deutlich nach. Verschiedene Gastwirte versuchten dort ihr Glück, doch jede Mühe schien vergeblich, die Gäste ließen auf sich warten. In den letzten Jahren war die Bar “Los Amigos” im Haus untergebracht, im rückwärtigen Teil befand sich ein Metzgereibetrieb. Nun wurde das enorm sanierungsbedürftige Gebäude zum horrenden Preis von 450 000 Euro an die Türken verkauft. Seit Wochen kämpfen türkische Frauen gegen die gröbsten Verschmutzungen an. Weitere 250 000 Euro sind für eine umfassende Sanierung notwendig. “Trotz allem sind wir mit der Immobilie sehr glücklich”, so Selvi Alkan, die Frauensprecherin des Vereins. “Wenn wir alle fest zusammenhelfen, bekommen wir das alles in den Griff”.

Gemeinsam

Der Verein ATIB versteht sich als Türkisch- islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich und hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, sich für Toleranz und Freundschaft einzusetzen, um ein gemeinsames Leben in der Gesellschaft ohne Isolation und Diskriminierung zu ermöglichen. “Wir sind friedliche Leute, wir wollen gemeinsam mit der heimischen Bevölkerung feiern. Unser Wunsch ist es, in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und akzeptiert zu werden”, betont Selvi Alkan.

Große Kermes

In der vergangenen Woche wurde geschrubbt und gewerkt und alles für die große Kermes vorbereitet. Unter großem Hallo brachten die Vereinsmitglieder ihre Vereinsfahne in Position. Ein Großteil der heimischen Bevölkerung war der freundlichen Einladung gefolgt. So auch Arno Scharler, Bürgermeister der Gemeinde Reuthe. “Das Haus ist für den Verein ATIB gut geeignet”, so Scharler. “Es liegt verkehrstechnisch günstig, die Bushaltestelle befindet sich direkt neben der Haustür und das 1800 m² große Areal bietet genügend Platz für Feste und gemeinsame Aktivitäten.” Vier Tage lang arbeiteten die türkischen Frauen und Männer unermüdlich und fertigten Teige, schlugen Fladen zusammen, kochten Tee, schabten Döner und gaben Getränke aus. Bei Börek und Lahmacun, Gözleme und Baklava, bei türkischem Tee und Döner, süßen Kringeln oder pikanten Linsenbällchen fand ein reger Austausch statt. Der Beginn der Kermes am Donnerstag fiel heuer zeitgleich auf den türkischen Feiertag regaip kandili, der den Beginn der heiligen drei Monate darstellt. Die Kermes-Veranstaltungen sind Wohltätigkeitsveranstaltungen und Tage der offenen Tür der örtlichen Moscheen.

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