Rechtzeitig zum dritten Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) am (morgigen) Dienstag in Addis Abeba hatte er dem sudanesischen Machthaber Omar al Bashir die Zusage zur Entwaffnung der Janjaweed-Milizen in der Krisenregion Darfur abgerungen. Es ist einer der Konfliktherde, der beim Spitzentreffen der 53 afrikanische Länder umfassenden Staatengemeinschaft ganz oben auf der Tagesordnung steht.
In der äthiopischen Hauptstadt wollen die afrikanischen Staatschefs über ihren neuen Friedens- und Sicherheitsrat versuchen, Krisen wie die in Cote dIvoire (Elfenbeinküste), in Somalia oder der Demokratischen Republik Kongo selbst erfolgreich zu entschärfen. Nach Darfur hat die AU als Teil einer internationalen Delegation bereits 23 Beobachter sowie Flugzeuge und Hubschrauber entsandt. Doch schon bei den Beratungen im Vorfeld des Gipfels wurde klar, dass die vor drei Jahren aus der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) hervorgegangene AU am gleichen Problem wie ihre Vorgängerin krankt: am chronischen Geldmangel.
Viele Mitgliedstaaten sind so arm, dass sie ihren Anteil an den geplanten Aktivitäten der nach EU-Vorbild strukturierten Organisation nicht aufbringen. Diese Tatsache stellt auch die geplante Afrikanische Eingreiftruppe in Frage sowie ein kontinentales Frühwarnsystem, das Krisen bereits im Vorfeld ausmachen und entschärfen soll.
Obwohl über die künftige Ausrichtung der Staatenorganisation Einigkeit besteht, musste AU-Kommissionssprecher Desmond Pobechi Orjiako zugeben: Bisher gibt es dafür noch kein ausreichendes Budget. Die Frage ist nun, wie wir das Ganze finanzieren. Am ehrgeizigsten hat sich bisher Südafrika bei der Friedensvermittlung engagiert. Es hat insgesamt 3000 Soldaten in Burundi und im Kongo zur Stabilisierung der Friedensbemühungen stationiert. Südafrika, das sich dies in den vergangenen drei Jahren schätzungsweise 800 Millionen US-Dollar kosten ließ, winkte dafür der Vorsitz im AU-Sicherheitsrat.
Südafrika macht sich ferner berechtigte Hoffnungen, das Ringen mit Ägypten um den Sitz des AU-Parlaments – wie schon beim Duell um die Austragung der Fußball-WM 2010 – für sich zu entscheiden. Die Nordafrikaner sollen dafür mit einem panafrikanischen Terrorismus-Forschungszentrum abgefunden werden, das im Oktober in Algier ins Leben gerufen werden soll. Ein Spezialfall wird für die Südafrikaner ihr Nachbarland Simbabwe sein. Denn Präsident Robert Gabriel Mugabe machte bisher keine Anstalten, sich auf die von Pretoria angeblich arrangierten Gespräche mit der Opposition einzulassen. Die AU-Menschenrechtskommission bescheinigte der Regierung Mugabe schwer wiegende Verstöße gegen die Menschenrechte und empfahl die Einschaltung glaubwürdiger Vermittler aus den Reihen der Kirche. Mit Spannung fragen sich Beobachter daher, ob Mugabe auch diesmal wieder stehenden Applaus seiner Amtskollegen erwarten kann.