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Athen will Flüchtlingen aus Syrien Asyl gewähren

Immer mehr Flüchtlinge wollen nach Europa
Immer mehr Flüchtlinge wollen nach Europa
Griechenland will Asylbewerbern aus dem Kriegsland Syrien sofort Asyl geben. Dies kündigte die Regierung am Dienstag an. Zunächst hatte es zudem geheißen, die Flüchtlinge könnten dann in andere EU-Staaten weiterreisen. Wenig später nahm ein Sprecher diese Aussage jedoch zurück.


Die Hilfe für notleidende Migranten ist das Ergebnis einer Krisensitzung des Kabinetts unter Vorsitz von Regierungschef Alexis Tsipras. Wie Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis nach der Sitzung sagte, will Griechenland bei der EU beantragen, die Flüchtlinge gleichmäßiger auf alle Mitgliedstaaten zu verteilen. Das Thema sei schließlich “international”.

In der EU gilt nach der sogenannten Dublin-II-Verordnung, dass jeweils das Land zuständig ist, über das der Asylbewerber in die EU eingereist ist. Das soll verhindern, dass Asylsuchende in mehreren EU-Ländern gleichzeitig einen Antrag stellen. Das heißt, Flüchtlinge, die in einem anderen Land Asyl beantragen, werden wieder in jenes EU-Land abgeschoben, in dem sie europäischen Boden betreten haben. Die Regeln sind seit Jahren umstritten, weil sich Länder an den EU-Außengrenzen mit der Aufnahme der Flüchtlinge überfordert fühlen.

Die stellvertretende Ministerin für Migration, Tasia Christodoulopoulou, erklärte im griechischen Rundfunk, sie rechne damit, dass in den kommenden Monaten mehr als 100.000 Migranten vor allem aus Syrien nach Griechenland kommen werden. Offiziere der Küstenwache sagten, sie befürchten eine “bei weitem größere” Anzahl Flüchtlinge.

In den vergangenen zwei Tagen waren nach offiziellen Angaben mehr als 800 Migranten vor und auf den Inseln in der Ägäis aufgegriffen worden. Mehr als 300 seien alleine am Dienstag gekommen, berichteten örtliche Medien von den Inseln Lesbos, Chios, Samos und Kos.

Zahlreiche Migranten – in vielen Fällen ganze Familien – kamen am Dienstag in Athen an. Sie sagten, sie suchten nach Wegen, das Land Richtung Westeuropa zu verlassen. Insgesamt seien im Jänner, Februar und März 10 445 Migranten aufgegriffen worden. Die meisten stammen aus Syrien.

Bei einer Rettungsaktion der EU-Grenzschutzagentur Frontex etwa 60 Seemeilen vor der libyschen Küste haben Schmuggler unterdessen ein Flüchtlingsboot gewaltsam in ihren Besitz gebracht. Wie Frontex am Dienstag mitteilte, hatten ein Schleppboot der italienischen Küstenwache und ein isländisches Schiff rund 250 Migranten aus Seenot gerettet. Sie wollten das Schiff, mit dem sie nach Europa zu gelangen versuchten, in Schlepptau nehmen. Plötzlich sei ein Schnellboot mit mutmaßlichen Schmugglern aufgetaucht, die in die Luft schossen und mit dem leeren Boot der Flüchtlinge entkamen.

Frontex-Direktor Fabrice Leggeri wertete den Zwischenfall vom Montag als Anzeichen, dass für die in Libyen aktiven Menschenschmuggler die Boote knapp werden. Es handle sich um den zweiten Zwischenfall dieser Art seit Jahresbeginn.

Das isländische Schiff ist Teil der Frontex-Operation “Triton” im Mittelmeer. Die Schiffe, Hubschrauber und Flugzeuge mehrerer EU-Staaten zur Grenzsicherung im Mittelmeer werden auch zu Rettungsaktionen für Migranten in Seenot angefordert. Seit Freitag seien rund 7500 Bootsflüchtlinge gerettet worden, die meisten vor der libyschen Küste, teilte die Grenzschutzagentur mit Sitz in Warschau mit.

Die italienische Küstenwache erklärte hingegen laut Nachrichtenagentur Ansa, dass keine Schüsse in ihre Richtung abgegeben worden seien.

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