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Athen: Pilot meldete Computerprobleme

Der Absturz der Maschine nahe Athen gibt weiter Rätsel auf. Der Pilot soll Probleme mit der Kühlung der Computer gemeldet haben. Die meisten der 121 Todesopfer können nur über DNA-Tests identifiziert werden.

Tag für Tag neue Details einer mysteriösen Katastrophe mit 121 Todesopfern: Der Pilot der Unglücksmaschine von Griechenland hat Medienberichten zufolge nach dem Start am vergangenen Sonntag Probleme mit der Kühlung der Computer gemeldet. Er habe Technikern der Helios Airways mitgeteilt, dass die Computer zu überhitzen drohten, berichteten am Donnerstag zypriotische und griechische Medien. Der Flugsicherung Zypern habe er dagegen nichts von den Problemen mitgeteilt. Offizielle Stellen bestätigten am Donnerstag, dass die Boeing 737-300 mit leeren Tanks bei Athen zerschellte.

Das Gespräch mit den Technikern von Helios wurde mehrmals unterbrochen, bis schließlich der Kontakt mit der Maschine abbrach. Es sei praktisch der letzte SOS-Notruf des Piloten gewesen, titelte die Zeitung „Phileleftheros“. Warum der Pilot nicht sofort nach Larnaka auf Zypern zurückkehrte, blieb zunächst unklar. Wenn die Computer der Maschine nicht gekühlt werden, könne es eine Reihe von Problemen geben, die einen Absturz der Maschine verursachen könnten, sagten Experten im griechischen Fernsehen.

„Hat der Pilot alleine entschieden weiter zu fliegen? Oder gab ihm die Luftlinie den Befehl?“, fragte die Zeitung. Fast sicher sei, dass genau danach „etwas Unerwartetes“ geschehen ist, hieß es.

Die Techniker von Helios baten nach dem letzten Funkspruch die Flugsicherung auf Zypern zu sehen, ob sie Kontakt mit dem Piloten aufnehmen können. Dies sei nicht mehr möglich gewesen, hieß es. Danach konnten die Piloten weder von der Flugsicherung in Zypern noch von Griechenland erreicht werden.

Erst am Mittwoch war bekannt geworden, dass ein Steward versucht hatte, die Kontrolle über die führungslose Maschine zu übernehmen. Er wollte Medienberichten zufolge das Flugzeug, in dem die meisten Menschen vermutlich wegen einer defekten Klimaanlage das Bewusstsein verloren hatten, notlanden. Was genau sich in dem Cockpit in den Stunden der Katastrophe abgespielt hat, ist nach wie vor unbekannt.

Der Stimmenrekorder wurde noch nicht gefunden, lediglich der Behälter wurde entdeckt. Nach offiziellen Berichten ist jetzt sicher, dass das erste Triebwerk der Maschine rund 13 Minuten und die zweite rund drei Minuten vor dem Absturz ausfielen. Dies seien erste Ergebnisse der Auswertung des Flugschreibers in Paris, berichtete der staatliche griechische Rundfunk unter Berufung auf die Untersuchungskommission in Athen.

Mittlerweile annullierten Hunderte Urlauber in Griechenland und auf Zypern ihre Flüge mit der Unglücksgesellschaft Helios. Die Maschinen seien weiter auf dem Boden. Alle Helios-Urlauber werden mit anderen Flugzeugen befördert. Der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis versprach am Donnerstag eine „rückhaltlose Aufklärung“ des Flugzeugunglücks.

Die Maschine war am vergangenen Sonntag nach einem rund dreistündigen Geisterflug abgestürzt. Niemand überlebte die Katastrophe. Bisher konnten nur 26 Opfer identifiziert werden. Experten sprechen von einem der „seltsamsten und eigenartigsten Unfälle in der Luftfahrtsgeschichte.“

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