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Athen: Freispruch für Haderer gefordert

Griechische Journalisten haben am Wochenende die Justiz aufgefordert, den österreichischen Karikaturisten Haderer freizusprechen. Das Strafverfahren wegen seines Comics "Das Leben des Jesus" solle eingestellt werden.

Ein Athener Gericht hatte Haderer im Jänner wegen Verletzung des öffentlichen Anstandes und religiöser Gefühle in Abwesenheit zu sechs Monaten Haft verurteilt. Seine Bücher wurden beschlagnahmt und aus den Regalen der Buchhandlungen genommen. Am 13. April soll der Fall in die Berufung gehen.

Die angesehene linksliberale Athener Zeitung „Eleftherotypia“ schrieb in einem Kommentar, die Verurteilung Haderers sei „eine Schande“ für Griechenland. „Wir sind international lächerlich geworden.“ In einem Interview der Zeitung meinte Haderer, er habe nie damit gerechnet, dass es in einem Land wie Griechenland, das als die Wiege der Demokratie gilt, solcher Art mittelalterliche Reaktionen geben würde.

Auch der größte Journalistenverband Griechenlands verlangte den Freispruch Haderers. Die Verurteilung und die Beschlagnahmung seiner Bücher seien Taten, die die Demokratie und die Pressefreiheit verletzen, hieß es in einer Erklärung. Das Gerichtsverfahren war nach einer Anzeige der orthodoxen Kirche des Landes im Februar 2003 eingeleitet worden. Haderers Anwälte hatten unmittelbar nach der Verurteilung Berufung eingelegt. Der griechische Verleger und der Übersetzer des Buches waren damals freigesprochen worden.

In dem Buch „Das Leben des Jesus“ wird Christus als liebenswerter Weihrauch-Kiffer, die wundersame Fischvermehrung als Bootsunglück und der Gang über den See Genezareth als Surf-Trip gezeigt. Der Band hatte zuvor auch in Österreich und Tschechien für Proteste gesorgt. Die Strafanzeige eines tschechischen Abgeordneten wurde im März 2004 abgelehnt, weil es sich dabei um zulässige Satire handele.

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