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Assad schickt Truppen in die Stadt Homs

In den syrischen Städten Latakia und Deir al-Zor hat sich die Situation nach den Militäroperationen und Razzien der vergangenen Tage wieder etwas beruhigt. Dafür rückten die Regierungstruppen am Mittwoch nach Angaben von Regimegegnern in größerer Zahl in die Städte Homs und Hama vor.

In Hama seien neben Erwachsenen auch zahlreiche Minderjährige festgenommen worden, meldeten sie. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete, am Vortag seien in der Provinz Idlib und in Deir al-Zor nahe der irakischen Grenze jeweils ein Zivilist getötet worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, die Sicherheitskräfte hätten im Viertel Al-Ramel Al-Janubi in Latakia und in Deir al-Zor ihre Operationen gegen “bewaffnete Terrorgruppen” erfolgreich beendet und seien nun dabei, sich zurückzuziehen.

Türkei erwägt offizielle Distanzierung von Assad-Regime

Nachdem der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu Assad am Montag scharf kritisierte, berichten türkische Medien am Mittwoch, dass sich die Türkei bereits in den kommenden Tagen offiziell von Assad distanzieren könnte. Aus Regierungskreisen hieß es dagegen, “im Moment” stehe eine solche Erklärung nicht an. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan soll sich bei Assad telefonisch über das gewaltsame Vorgehen der Armee gegen regierungskritische Demonstranten beschwert haben.

Nach Beginn der Gewaltaktionen syrischer Regierungskräfte gegen Demonstranten im März hatte die Türkei als einer der wichtigsten Nachbarn Syriens wiederholt an die Regierung in Damaskus appelliert, politische Reformen einzuleiten. Laut Zeitungsberichten wandte sich Erdogan deshalb telefonisch direkt an Assad. “Was machen Sie denn da?” soll er den syrischen Präsidenten letzte Woche angefahren haben. Davutoglu habe seinen Gesprächspartnern in Syrien gesagt, Damaskus solle nicht versuchen, Ankara mit leeren Versprechen hinters Licht zu führen.

Neben einer offiziellen Distanzierung von Assad, mit dem Ankara in den vergangenen Jahren eng kooperierte, sind nun nach Medienberichten auch bilaterale Handelssanktionen der Türkei gegen Syrien im Gespräch. An diesem Donnerstag befasst sich der Nationale Sicherheitsrat der Türkei mit der Lage in Syrien.

Die von den Revolutionen in Tunesien und Ägypten inspirierten Proteste gegen das Regime von Präsident Assad dauern bereits seit fünf Monaten an. Ein Ende des blutigen Konfliktes zwischen der Staatsmacht und den Regimegegnern, der schon Hunderte von Todesopfern gefordert hat, ist nicht in Sicht. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die EU-Staaten aufgefordert, ihre Öl-Importe aus Syrien zu stoppen.

(APA)

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