Es gebe zahlreiche Verletzte. Zuvor hatten Aktivisten auch aus anderen Landesteilen von Schüssen mit scharfer Munition auf Demonstranten berichtet, darunter in Deir al-Sor.
Gemeinsam für syrische Demokratie
Syriens Diktator Baschar al-Assad hatte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zugesichert, dass die Militär- und Polizeieinsätze gegen die Bevölkerung eingestellt worden seien. Seit fünf Monaten verlangen Demonstranten den Rücktritt Assads.
Ungeachtet der Rücktrittsforderungen an Assad seitens der USA und der EU setzen die Regierungstruppen damit ihr blutiges Vorgehen gegen Demonstranten fort. Mehr als 40 Oppositionsgruppen schlossen sich unterdessen zu einem Bündnis zusammen, um gemeinsam gegen Assad vorzugehen. Ziel der neu gegründeten Syrischen Generalkommission der Revolution sei es, die Proteste zusammenzuführen, um Assad zu stürzen und ein demokratisches System errichten zu können.
EU erwägt Öl-Embargo
Die EU erwägt unterdessen wegen der schweren Menschenrechtsverletzungen in Syrien, ein Öl-Embargo gegen das Regime von Assad einzuführen. In Brüssel sind am Freitag Experten der 27 EU-Staaten im sogenannten Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee zusammengekommen, um über ein “Optionenpapier” zur Ausweitung der Sanktionen zu beraten und damit den Druck auf Damaskus zu erhöhen, wie Michael Mann, Sprecher der EU-Außenpolitikbeauftragten, Catherine Ashton, sagte.
Angesichts der blutigen Ausschreitungen gegen die Oppositionsbewegung in Syrien drängen Deutschland und andere westliche Staaten auf UNO-Sanktionen gegen die Führung des Landes. Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Portugal erklärten, sie würden an einer entsprechenden Resolution des UNO-Sicherheitsrates arbeiten. Am Wochenende will die UNO eine humanitäre Mission nach Syrien schicken. Allerdings hat Moskau erklärt, die Rücktrittsaufforderungen an Assad nicht zu unterstützen. Man sollte Assad Zeit geben, die Reformen umzusetzen. Auch China ist gegen eine Resolution mit Sanktionen gegen Syrien.
Vereinte Nationen bereiten Resolution vor
Nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York sagte der britische Vize-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Philip Parham, unter anderem seien ein Einfrieren der Guthaben einzelner syrischer Führungsmitglieder, Reiseverbote und ein Waffenembargo vorgeschlagen worden. Wann ein Resolutionsentwurf eingereicht werden könnte, sagte er nicht.
Der syrische UN-Botschafter kritisierte das Vorgehen des Westens. Es werde ein “humanitärer und diplomatischer Krieg” gegen Syrien geführt, sagte Baschar Dschaafari in New York. Er bekräftigte, die Armeeoffensive sei beendet.
Assad lässt die syrische Armee seit Monaten gewaltsam gegen Demonstranten im ganzen Land vorgehen. Bei der blutigen Unterdrückung der Protestbewegung kamen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten seit Mitte März mehr als 2.000 Menschen ums Leben. In einigen Fällen seien verletzte Demonstranten von Soldaten sogar mit Messern regelrecht abgeschlachtet worden.