Dem Land stünden "extrem harte Wochen" bevor, in denen es einem "erzürnten Aggressor" weitgehend allein gegenüber stehe, erklärte Verteidigungsminister Olexii Resnikow auf Facebook. Die Ukraine meldete am Samstag Angriffe unter anderem in Mariupol und die Schlangeninsel. Bereits 27.200 russische Soldaten sollen getötet worden sein.
Angriffe auf Asow-Stahlwerk
Es gebe Angriffe aus der Luft und am Boden auf das Asow-Stahlwerk, teilte der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko auf Telegram mit. Er veröffentliche dazu ein Video, das Luftaufnahmen des Stahlwerks unter russischem Beschuss zeigen soll. Woher und von wann die Aufnahmen stammen, kann unabhängig nicht überprüft werden.
"Die Grausamkeit des Feindes nimmt zu", meinte Andrjuschtschenko. Es würden nicht nur die Verteidiger von Mariupol selbst angegriffen, sondern auch ihre Familien. "Gestern haben die Besatzer in den sozialen Netzwerken die persönlichen Kontakte (Telefon, Profile) der Ehepartner ausfindig gemacht", sagte Andrjuschtschenko.
Verhandlungen um Verletzte
Die ukrainische Regierung hatte zuletzt erklärt, alles dafür zu tun, um die Verteidiger von Mariupol über Verhandlungen mit Russland aus der Industriezone herauszuholen. Das sei schwierig, hieß es. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk teilte am Samstag mit, es gehe aktuell um Verhandlungen für 60 Menschen, darunter verletzte Kämpfer und medizinisches Personal. "Dort sind einige Hundert Verletzte, sie müssen zuerst gerettet werden, weil die Russen für alle auf einmal keine Zustimmung erteilen", sagte sie.
Spekulation um russische Verluste
Weiterhin nur Spekulationen gibt es über die Anzahl getöteter russischer Soldaten. Der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine sprach am Samstag von rund 27.200 toten russischen Soldaten. Zwischen dem 24. Februar und dem 14. Mai habe der Feind außerdem u.a. 1.218 Panzer, 2.934 gepanzerte Kampffahrzeuge, 200 Flugzeuge, 163 Hubschrauber, 2.059 Kraftfahrzeuge und Tankwagen und 13 Schiffe/Boote verloren.
Leichen in Kühlwagons
Jüngste Aufnahmen von Reuters-TV am Stadtrand von Kiew werfen ein Schlaglicht auf die Verluste: Auf einem Bahnhofsgelände wurden dort Hunderte Leichen russischer Soldaten in gekühlte Zugwaggons geladen. Darin sollen sie aufbewahrt werden, bis sie nach Russland zu ihren Angehörigen gebracht werden können, sagte der zivil-militärische Chef-Verbindungsoffizier Wolodomyr Ljamsin. Die meisten Leichen seien aus dem Großraum Kiew, einige aus Tschernihiw und anderen Regionen. Auch in anderen Gebieten der Ukraine gebe es solche Waggons, sagte Ljamsin.
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(APA/dpa)