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Asien: Krankheiten bedrohen Flutopfer

Allein in Bangladesch haben nach offiziellen Angaben sechs Millionen Kinder Zuflucht in Notunterkünften gesucht, für die Kleinsten fehlt Hilfsorganisationen zufolge die geeignete Nahrung.

Inmitten der Flutkatastrophe in Südasien bedrohen Hunger und Krankheiten abertausende Kleinkinder. Die Zahl der Opfer der Monsun-Fluten in der Region stieg unterdessen auf über 1.500.

Es gebe nicht genug Babynahrung oder Rehydrierungslösungen für an Durchfall erkrankte Kinder, beklagen Helfer und Behördenvertreter. „Mein Baby hat Fieber und Husten, und ich konnte ihm seit zwei Tagen nichts Vernünftiges mehr zu essen geben“, sagte Johra Khatun in einer Notunterkunft in der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka.

Aleya Begum, die ihr neun Monate altes Kind im Arm hielt, berichtete: „Wir sind seit sechs Tagen hier, aber niemand hat uns Babynahrung oder Medikamente gebracht.“ In Dhaka sind rund 260.000 obdachlose Menschen in mehr als 200 Notlagern in Büros und Schulen untergebracht, darunter etwa 50.000 Kinder. Fast 40 Prozent der Hauptstadt stehen unter Wasser.

Mehr als 50 weitere Todesopfer meldeten die Behörden in Bangladesch am Wochenende. Im indischen Unionsstaat Bihar waren es 48. Damit sind nach offiziellen Angaben bisher mindestens 1.509 Menschen in der Region dem Hochwasser und dessen Folgen zum Opfer gefallen: in Bangladesch waren es 544, in Indien 847, in Nepal 113 und in Pakistan 5.

Zehntausende leiden an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser verursacht wurden, vor allem an Durchfall und Typhus. Aber auch Lungenentzündungen und Hautinfektionen machen den Menschen zu schaffen. Tödliche Gefahr geht auch von Schlangen aus: Die Reptilien werden von den Fluten aus ihren Höhlen geschwemmt und beißen Menschen, die durch das Wasser waten.

Auch der jüngste Rückgang des Hochwassers in Teilen der Region bringt keine Entspannung: Das abfließende Wasser erodiert die durchweichten Böschungen, so dass nach Behördenangaben vom Samstag in Bangladesch weitere 250 Häuser vom Wasser eingeschlossen wurden. Insgesamt sind allein in Bangladesch rund 30 Millionen Einwohner in ihren Häusern, auf Sandbänken oder Booten von der Außenwelt abgeschnitten.

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