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Aserbaidschan: Oppositions-Reporter entführt

Zwei führende aserbaidschanische Journalisten sind nach Informationen des in Wien ansässigen International Press Institut (IPI) vorige Woche entführt, misshandelt und bedroht worden.

Während sie einen Tag lang festgehalten wurden, seien der Chefredakteur und der Direktor der oppositionellen Tageszeitung „Azadliq“, Qanimet Zahid und Azer Ahmedli, gezwungen worden, sich in kompromittierenden Posen fotografieren zu lassen, heißt es in einem Protestbrief des IPI an den aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew. Zwei der fünf Entführer haben demnach Polizei-Uniformen getragen.

Das IPI verurteilt in dem Schreiben an Alijew die Entführung sowie die andauernden Schikanen gegen unabhängige Medien in Aserbaidschan, die befürchten ließen, dass es sich um eine vom Staat initiierte Kampagne handle. Die Lage für die Presse hat sich laut der Organisation nach der Präsidentenwahl im Herbst 2003 rapide verschlechtert. Ilham Alijew, Sohn des langjährigen Präsidenten Haydar Alijew, hatte die umstrittene Wahl damals gewonnen.

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, musste Anfang des Jahres das mit der Oppositionspartei Musawat in Verbindung stehende Blatt „Eni Musawat“ sein Erscheinen einstellen, nachdem ein Gericht eine hohe Geldstrafe wegen Verleumdung von Regierungsmitgliedern verhängt hatte. „Eni-Musawat“-Chefredakteur Rauf Arifoglu ist wegen Unruhen im Anschluss an die umstrittene Präsidentenwahl in Haft. Auch weitere Zeitungen in der Kaukasusrepublik wurden laut IPI in der jüngeren Vergangenheit „de facto geschlossen“.

Zahid und Ahmedli wurden nach eigenen Angaben vor ihrer Entführung beobachtet und verfolgt. Sie wurden am 25. Februar gekidnappt, geschlagen und vor ihrer Freilassung bestohlen.

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