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Ärztinnen um 2,9 Mio Euro erleichtert - Festnahme

Vor den Augen seiner noch nicht einmal zwölfjährigen Tochter ist am Dienstagnachmittag ein mutmaßlicher Großbetrüger, ein Wiener Rechtsanwalt, in Paris festgenommen worden.

Der 43-Jährige soll zwei Wiener Ärztinnen rund 2,9 Millionen Euro abgeluchst haben, so Oberstleutnant Helmut Reinmüller von der Zielfahndung des Bundeskriminalamts. Seit Jänner dieses Jahres befand er sich auf der Flucht, die ihn bis nach Südafrika geführt hatte.


Die erste Sorge der Exekutive gilt dem Kind, für das die geschiedene Frau des Verdächtigen das Sorgerecht besitzt. Vor seiner Flucht hatte der Vater die Kleine von der Schule abgeholt und mitgenommen. „Sie ist gegenüber der Exekutive negativ geprägt und hält zum Vater, was nur natürlich ist“, berichtete Reinmüller vom Erfolg des BK in Zusammenarbeit mit der Bundespolizeidirektion Wien. Das Mädchen, das bald seinen zwölften Geburtstag feiern wird, wurde in einem Pariser Heim untergebracht und soll so schnell wie möglich von seiner Mutter nach Wien geholt werden.

Insgesamgt fast drei Millionen Euro Schaden


Wie genau der Rechtsanwalt das Geld ergaunert hat, das wollte man von Seiten der Exekutive nicht bekannt geben. Die Opfer waren zwei miteinander verwandte Fachärztinnen, von denen die Jüngere sogar ein gemeinsames Kreditkartenkonto mit dem 43-Jährigen eröffnete. Alleine so soll dieser 70.000 Euro ergaunert haben. Eine Bagatelle angesichts der insgesamt fast drei Millionen Euro Schadenssumme.


Bei dem Juristen fand der Zielfahnder des Bundeskriminalamts in dem Pariser Hotel auch Barmittel. Wie viel Geld übrig ist, soll sich aber erst bei der genauen Überprüfung der sichergestellten Utensilien in Wien herausstellen. Über seine Ausforschung, die von Wien aus erfolgte, zeigte sich der Gesuchte recht überrascht und mokierte sich zunächst noch darüber, da er den Beamten bei der Festnahme fälschlicherweise für einen Privatdetektiv hielt.


Zuvor hatte sich der Rechtsanwalt laut Reinmüller äußerst geschickt dem Zugriff entzogen: In Südafrika wechselte er öfters mit seiner Tochter die Adresse und setzte sich, als ihm der Boden dann doch zu heiß wurde, nach Frankreich ab. Dafür und für alle anderen Legitimationen setzte er seinen eigenen Reisepass ein. Endstation der achtmonatigen Flucht war schließlich ein Hotel im sechsten Pariser Bezirk. Wie man dem 43-Jährigen schließlich auf die Schliche kam, das wollte Reinmüller nicht verraten. „Wir wollen ja noch andere Klienten erwischen.“

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