AA

Ärztemangel: Briten ziehen sich selbst die Zähne

Viele Briten sehen sich dazu gezwungen, ihre Zähne selbst zu behandeln.
Viele Briten sehen sich dazu gezwungen, ihre Zähne selbst zu behandeln. ©APA
In weiten Teilen Großbritanniens ist es schwer bis unmöglich, als neuer Patient einen Zahnarzttermin zu bekommen.

Neun von zehn Praxen des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS nehmen keine neuen erwachsenen Patienten an, wie eine am Montag veröffentlichte BBC-Recherche zeigt. Acht von zehn nehmen auch keine Kinder neu an. Patienten müssen für Behandlungen zahlen. Zwar werden diese staatlich bezuschusst, private Zahnarztbehandlungen können sich aber viele Briten nicht leisten.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Selbstgebastelte Zahnkronen

Dem BBC-Bericht zufolge hat das dramatische Folgen: So würden viele Britinnen und Briten für Behandlungen Wege von Hunderten Kilometern auf sich nehmen, sich ohne Betäubung selbst Zähne ziehen oder auf selbstimprovisierten Zahnersatz setzen.

So bastelte sich etwa Caroline Young aus Blackpool, nachdem ihre Kronen ausgefallen waren, mithilfe einer im Internet bestellten Plastikform einen temporären Ersatz. Ärzte warnen, dass solche Maßnahmen zu einer Verschlechterung der Zahngesundheit führen können.

Ausländische Fachkräfte als Lösung

Auch in anderen Bereichen des britischen Gesundheitsdienstes gibt es enorme Probleme: Gesundheitsminister Steve Barclay warnte am Montag im "Telegraph" davor, Krankenhäuser sähen sich Richtung Herbst "sehr ernsten Herausforderungen" ausgesetzt.

Wegen des akuten Personalmangels sprach er sich dafür aus, mehr ausländische Fachkräfte in den Gesundheitsdienst zu holen. Entscheidungen wie diese könnten nicht warten, bis ein neuer Premier im Amt sei. Mit dem Brexit haben viele ausländische Fachkräfte das Land verlassen.

(APA/dpa)

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Ärztemangel: Briten ziehen sich selbst die Zähne