Mittlerweile macht er beides: Forschen und behandeln. Denn: „Ein forschender Arzt kann in schwierigen Situationen der bessere Doktor sein, weil er Zusammenhänge versteht und dadurch leichter zu neuen Lösungen findet.“ Strohal wurde auch nicht grundlos Dermatologe. Dass er auf der Haut eines Menschen wie in einem Buch zu lesen vermag, fasziniert ihn. „Die Dermatologie ist eine echte Ganzheitsmedizin“, stellt der Leiter der Hautabteilung am LKH Feldkirch ohne Überheblichkeit fest.
International mithalten
Am Wochenende fand erstmals das „BodenseeSymposium“ statt. Primar Strohal hat es gemeinsam mit seinem Kollegen von der HNO-Abteilung, Primar Wolfgang Elsäßer, organisiert. Er freut sich wie ein Schneekönig. Immerhin war es der erste Kongress für Allergologen im deutschsprachigen Raum und mit mehr als 200 Beteiligten gleich ein Renner. Die Forschung aktiv weiterbringen ist eine Maxime von Strohal. „Wir wollen die Bevölkerung auf höchstem Niveau versorgen“, betont er. Und international mithalten. „Das können wir“, sagt er stolz. Diese Woche ist er Gast bei einem Kongress in New York, wo er über neueste Forschungsergebnisse aus seinem Fach berichten wird.
Vorgezeichnet
Die Liebe zum Arztberuf wurde Strohal in die Wiege gelegt. Schon sein Vater praktizierte 25 Jahre als Allgemeinmediziner im Ländle. Auch der Sohn hat Vorarlberger Wurzeln, wenngleich er in breitestem Tiroler Dialekt parliert. „Ich bin in Bludenz geboren, meine Frau stammt aus Hard und mein jüngster Sohn kam in Feldkirch zur Welt.“ Strohal selbst verbrachte jedoch nur zwei Jahre in der Alpenstadt. Dann zog es die Familie nach Innsbruck und ihn mit 16 zur Gentechnologie bzw. Molekularbiologie. Schließlich stellte der junge Mann fest, dass es sich auch als Arzt sehr gut forschen lässt und entschied sich für das Medizinstudium. Zwecks Patientennähe übersiedelte Strohal nach Wien an die größte Hautklinik, die im AKH untergebracht ist.
Dort war er maßgeblich an der Entwicklung eines Impfstoffes zur Therapie von Hautkrebs beteiligt. Trotz aller Vorzüge wollte Strohal zurück. Als dann am LKH Feldkirch die Dermatologie eingerichtet wurde, ließ er sogar ein gerade laufendes Forschungsprojekt sausen und übersiedelte. Das war vor gut vier Jahren. Der dreifache Familienvater hat den Schritt nie bereut: „Es passt, menschlich und fachlich.“ Das Familienleben hat sich der Vielbeschäftigte ebenfalls so arrangiert, dass keiner zu kurz kommt. „Bei allen wichtigen Ereignissen bin ich da“, betont er. Dazu gehört beispielsweise der Nikolausabend. Er nimmt auch nie Arbeit mit nach Hause. Wenn die Haustüre hinter ihm ins Schloss fällt, gehört er „zu hundert Prozent“ den Kindern.
ZUR PERSON
- Primar Dr. Robert Strohal
- Geboren: 23. Dezember 1959 in Bludenz
- Wohnort: Feldkirch, verheiratet, drei Kinder
- Beruf: Leiter der Hautabteilung am LKH Feldkirch
- Hobbys: die Familie, Biken und Lesen