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Arzt in Dubai vor Gericht - Amnesty: Verfahren irritierend

Amnesty International hat am Montag die Prozessführung gegen den wegen vorsätzlichen Mordes in Dubai angeklagten oberösterreichischen Arzt Eugen A. kritisiert.

Der 50-Jährige hatte zuletzt beklagt, dass die Geschehnisse für ihn nicht übersetzt werden. “Der bisherige Verfahrensverlauf offenbart nicht nur Menschenrechtsverletzungen, sondern auch erhebliche Schwächen des Rechtssystems der Vereinigten Arabischen Emirate”, so Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich.

Keine Übersetzungen oder Erklärungsmöglichkeiten für den Angeklagten

Als “sehr irritierend” bezeichnete Patzelt im Gespräch mit der APA, dass A. vor Beginn des Verfahrens die Möglichkeit, sich schriftlich zu erklären, verweigert wurde. Außerdem sei eine weitreichende Übersetzung kein Luxus, sondern ein Menschenrecht. Ebenso sei es erschreckend, dass in einem Verfahren überhaupt noch die Todesstrafe gegen Menschen zur Debatte stünde.

Auch in seinem Aufbau sei das Verfahren höchst bedenklich, erklärte Jurist Patzelt: “Es handelt sich hier um keinen Mord. Wenn das Ganze schon vor ein Gericht kommt, dann allenfalls wegen fahrlässiger Tötung, eher noch weniger. Normalerweise wäre ein solcher Vorfall eher ein Fall für eine Ethikkommission.” Dies gelte umso mehr, da nun ein Gutachten der Ärztekammer die Unschuld des Intensivmediziners nachweise.

“Jeder Angeklagte hat das Recht auf ein faires und möglichst schnelles Verfahren, besonders, wenn er im Ausland festsitzt und nicht ausreisen darf. Auch das ist leider symptomatisch für den Umgang mit den Menschenrechten in Dubai”, zeigte sich Patzelt besorgt. Leider habe Amnesty International keine Möglichkeit, direkt vor Ort zu intervenieren. Man werde jedenfalls die Vorgänge weiter beobachten und wo es geht, versuchen zu helfen.

(APA)

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