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Armutsbekämpfung und soziale Sicherheit

Mit einer Enquete zum Thema "Armut und Armutsverhinderung" setzte der Vorarlberger Landtag heute, Freitag, im Landhaus einen wichtigen Schritt zur umfassenden Diskussion der Problematik und für eine Standortbestimmung des Vorarlberger Sozialnetzes. Landtagspräsident Gebhard Halder wies dabei auch auf die "emotionale Armut" in der heutigen Gesellschaft hin. Soziallandesrätin Greti Schmid sprach sich für mehr Unterstützung von Alleinerziehenden und Mehrkinderfamilien aus.

Laut LTP Halder werden in der öffentlichen Diskussion Armutsgefährdete meist schon als Arme eingestuft: “Hier ist ein sorgsamer Umgang mit dem Begriff Armut notwendig. So stellen etwa die Sozialhilfe und die Wohnbeihilfe bei uns im Land wirksame Maßnahmen zur Verhinderung von Armut dar.” Es sei ein Armutszeugnis, wenn gerade der Reichtum einer Gesellschaft – die Kinder – zur Armutsfalle würde. Schon deshalb sei dem Problem der Armutsbekämpfung höchste Priorität einzuräumen. Halder sprach auch die “emotionale Armut” an: “Fehlende Ansprache, Vereinsamung oder das Fehlen emotionaler Bindungen sind auch Armutszeichen der heute oft verbreiteten Ich-Gesellschaft.”

LR Schmid betonte: “Unser Bestreben ist es, aktiv durch unterschiedlichste Maßnahmen in der Armutsprävention noch stärker tätig zu sein. Speziell Alleinerziehende und Mehrkindfamilien brauchen noch mehr Unterstützung.” Durch eine Expertengruppe sollen die Indikatoren für Armut und Armutsgefährdung festgelegt und beobachtet werden, wobei ein besonderes Augenmerk der Familienarmut zukommt. Parallel dazu sollen laut Schmid unter anderem in den Bereichen Bildung und Arbeit, bei gezielten Arbeitsprojekten, der Weiterentwicklung der Kinder- und Schülerbetreuung sowie bei Familienzuschuss, Wohnbeihilfe und Sozialhilfe weitere Maßnahmen gesetzt werden, um die Armutsgefährdung zu verringern.

Evelyn Dawid von der Wirtschaftsuniversität Wien, Projektmitarbeiterin der Studie zur “Bestandsaufnahme der Leistungen sozialer Dienste in der Vermeidung und Bekämpfung von Armut in Österreich”, informierte aus ihrer beruflichen Erfahrung heraus über Leistungen und Lücken sozialer Dienste in der Armutsbekämpfung. Hans Steiner, im Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz verantwortlich für die Koordination und Redaktion des Nationalen Aktionsplanes für soziale Eingliederung, befasste sich mit Armutsrisiken in Österreich auf Basis der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen. Der Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung, Wolfgang Mazal, beschäftigte sich in seinem Referat mit rechtlichen Überlegungen zur Absicherung gegen Armut. Seine umfangreiche Lehr- und Forschungstätigkeit in Fragen des Arbeitsrechts, des Sozialrechts und des Medizinrechts brachte wertvolle Anregungen von legistischer Seite.

In einer abschließenden Diskussion bezogen Stefan Allgäuer vom Institut für Sozialdienste, Peter Klinger von der Caritas Vorarlberg und Christoph Hackspiel vom Vorarlberger Kinderdorf als Vertreter der freien Wohlfahrtsträger Stellung.

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OTS0293 2006-12-01/16:47

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