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Arme verlangen Milliarden für Klimaschutz

Für wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz verlangen arme Staaten Finanzhilfen in Milliardenhöhe. Andernfalls wollten sie das Kyoto-Nachfolgeabkommen nicht mittragen.

So warnten Delegierte aus Entwicklungsländern am Dienstag auf der internationalen Klimakonferenz in Bangkok. “Wenn eine Einigung auf die praktische Umsetzung notwendiger Maßnahmen nicht Teil des Abkommens ist, gibt es für uns keinen Anreiz beizutreten”, erklärte Selwin Hart aus Barbados.

Die Gruppe der 77 (G-77), die sich aus Entwicklungs- und Schwellenländern zusammensetzt, erklärte, ihre Mitglieder könnten ihre knappen Ressourcen nicht für den Klimaschutz einsetzen, wenn ihnen keine anderen Perspektiven geboten würden. Zunächst müsse ihnen bei der Anpassung ihrer Volkswirtschaft an die neuen Erfordernisse geholfen werden, betonte Gruppensprecher John Ashe. Es handle sich um eine gewaltige Aufgabe, die umgehend in Angriff genommen werden müsse.

In Bangkok beraten seit Montag Delegierte aus 163 Ländern über die Leitlinien eines neuen globalen Klimaschutzabkommens. Die Gespräche knüpfen an die im Dezember auf Bali erzielte Grundsatzvereinbarung an, bis 2009 einen Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll zu schließen. Schon auf Bali waren die Forderungen der Entwicklungsländer nach Finanzhilfen ein Streitpunkt, der fast zum Scheitern der Gespräche geführt hätte. Schließlich wurde ein Hilfsfonds eingerichtet, dessen Einlagen nach UN-Schätzungen jedoch bei weitem nicht ausreichen.

In den USA startete Friedensnobelpreisträger Al Gore eine neue Kampagne für den Klimaschutz. “Wenn die Politiker hören, dass die Amerikaner laut und deutlich nach einem Wandel rufen, werden sie zuhören”, erklärte der frühere US-Vizepräsident am Montag zu Beginn der Aktion “We” (Wir) in Nashville. Die von ihm gegründete Allianz für den Klimaschutz will die Öffentlichkeit gezielt über die Gefahren der Erderwärmung informieren und die Politiker zum Handeln aufrufen.

Geplant ist unter anderem eine Anzeigenkampagne, in der die notwendigen Anstrengungen für den Klimaschutz mit historischen Leistungen der USA verglichen werden sollen. So wie es gelungen sei, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen, die Rassentrennung in den USA zu überwinden und den ersten Menschen zum Mond zu bringen, so sollte man auch dem Klimawandel entschlossen angehen, erklärten die Organisatoren.

In den kommenden drei Jahren sollen in die Kampagne 300 Millionen Dollar (189,7 Millionen Euro) investiert werden. Gore hat dafür nach Angaben seiner Allianz seine privaten Einkünfte aus dem Buch und dem Film “Eine unbequeme Wahrheit” gespendet sowie einen Teil des Geldes, das er für den Friedensnobelpreis im vergangenen Jahr erhielt.

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