Auch sein Rücktrittsgesuch habe er nicht aus freiem Willen unterschrieben, so Aristide. Die USA dementierten umgehend. In Port-au-Prince begannen unterdessen amerikanische und französische Soldaten, strategisch wichtige Punkte zu sichern.
Aristide sagte in einem Telefoninterview mit dem Nachrichtensender CNN, Soldaten aus den USA und anderen Ländern hätten ihn gekidnappt. Nachdem er aus dem Palast gebracht worden sei, sei er 20 Stunden lang geflogen worden, ohne dass ihm gesagt wurde, wohin der Flug gehe. Erst 20 Minuten vor der Landung in Zentralafrika sei ihm dann das Ziel genannt worden.
Nach Aristides Angaben wurde auch sein Rücktrittsschreiben gefälscht. So sei ein Satz verschwunden, in dem er darauf hinwies, dass er nur unter Drohungen zurückgetreten sei. Seine Verhandlungspartner hätten ihm erklärt, dass es sonst in Haiti ein Blutbad geben könne.
Die US-Regierung widersprach diesen Angaben umgehend. Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, nannte den Bericht völligen Blödsinn. Aristide habe das Land aus freien Stücken verlassen. Verschwörungstheorien nützten den Menschen in Haiti auf dem Weg in eine bessere Zukunft gar nichts. Dementis kamen auch von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Außenminister Colin Powell.
In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince haben US- amerikanische und französische Soldaten am Montag damit begonnen, strategisch wichtige Punkte zu sichern. Neben den ersten Einheiten der von den UNO beauftragten multinationalen Eingreiftruppen rückten nach der Vertreibung von Präsident Jean-Bertrand Aristide auch die Rebellen in die Hauptstadt ein. Die USA werden bis zu 2.000 Soldaten nach Haiti schicken.