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Argentinier forderten Boykott

Jüdische und Menschenrechtsaktivisten, sowie Politiker und Weltkriegsopfer marschierten am Mittwoch zur österreichischen Botschaft in Buenos Aires, um einen weltweiten Boykott Österreichs wegen der Aufnahme der FPÖ in die Wiener Regierung zu fordern.

„Nein zum Rassismus. Nein zur Fremdenfeindlichkeit. Stopp der Intoleranz und den Verfolgungen“ hieß es in einer Erklärung, die vor einigen Hundert Menschen verlesen wurde, die sich außerhalb der verschlossenen Botschaft versammelt hatten. Auf einigen Transpartenten stand „Hitler-Horror-Haider“, „Nein zum Nazismus“ und „Der Antichrist wurde in Österreich geboren. Sein Name ist Haider“.

Rogelio Cichowolski, der Vorsitzende des Dachverbandes der argentinisch-israelischen Verbände, rief die Staaten der Welt auf, sich gegen Österreich zusammen zu schließen. Er rief auch Präsident Fernando de la Rua auf, konkrete Schritte in dieser Richtung zu ergreifen. De la Rua hatte in dieser Woche die MERCOSUR-Handelspartner Brasilien, Uruguay und Paraguay zu einer gemeinsamen Haltung in dieser Frage aufgerufen, doch verlangte Cichowolsi von der argentinischen Regierung Taten, nicht Worte. Eine Rückberufung des argentinischen Botschafters aus Wien bzw. die Erklärung des österreichischen Botschafters in Buenos Aires zur Persona non grata forderte er jedoch nicht.

Der frühere argentinische Präsident Raul Alfonsin wante sich „gegen Xenophobie, Totalitarismus und Diskriminierung“. Er und andere Redner warnten, es gebe besorgniserregende Zusammenhänge zwischen dem Wiederaufleben der äußersten Rechten in Österreich und den jüngsten Angriffen gegen Marokkaner in Spanien. Auch sagte er, um Rassismus zu sehen, brauche man nicht nicht allzu weit zu gehen – der Rassismus gegen die Bruderstaaten erlebe auch in Argentinien eine Auferstehung. Dabei spielte er auf die Tatsache an, dass arme Einwanderer aus den Nachbarländern von Politikern für die zunehmenden Diebstähle und die wachsende Arbeitslosigkeit in Argentinien verantwortlich gemacht werden.

Argentinien hatte in der Nachkriegszeit Nazi-Verbrechern wie Adolf Eichmann, Josef Mengele oder Erich Priebke Asyl gewährt.

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