AA

Architekturzentrum Wien will sich neu erfinden und braucht mehr Platz

Im Architekturzentrum wurde der Ruf nach mehr Platz laut.
Im Architekturzentrum wurde der Ruf nach mehr Platz laut. ©eSeL
Das Architekturzentrum Wien möchte sich "neu erfinden". Am Mittwoch wurde der Ruf nach mehr Platz für das Museum laut.

Mit einem starken Fokus auf die gesellschaftliche Causa Prima, der Gestaltung der Zukunft im Angesicht von Klimawandel und Ressourcenschwund, möchte sich das Architekturzentrum Wien (Az W) ein Stück weit "neu erfinden". Bei der Präsentation des Jahresprogramms 2020 erklang am Mittwoch der Ruf nach mehr Platz für das Museum. Inhaltlich setzt man heuer u.a. auf das "Menschenrecht auf Wohnen".

Architekturzentrum muss "neue Wege beschreiten"

Angesichts der Tatsache, dass Bauen einer der großen weltweiten Ressourcenverbraucher darstellt, komme der Architektur, Stadt- und Raumplanung beim Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft dementsprechend viel Bedeutung zu. "Wir müssen neue Wege beschreiten, um unsere Leben neu zu gestalten", so Hannes Swoboda, Präsident des Az W-Vorstandes. Als Architekturmuseum müsse man daher auch verstärkt auf die drängenden gesellschaftspolitischen und sozialen Fragen eingehen. Das im Wiener Museumsquartier beheimatete Az W stelle sozusagen ein "Angebot" an Bund und die Stadt Wien, hier eine tragende Rolle zu spielen.

Dazu sei laut Swoboda "sicher auch mehr Platz und Geld notwendig". Es brauche mittelfristig "einen größeren, prominenteren Ort", wie es Direktorin Angelika Fitz ausdrückte. Den Bedarf haben die Az W-Verantwortlichen wohl schon mehrfach angemeldet, dass sich in der Sache gerade jetzt etwas tun könnte, liegt nach Einschätzung Fitz' und Swobodas vor allem an der Dringlichkeit und gestiegen Aufmerksamkeit gegenüber dem Überthema Klimawandel oder der zunehmend diskutierten Frage des Bodenverbrauchs.

Hoffnung auf positive Reaktion seitens der Politik

Man hoffe nun auf positive Reaktion seitens der Politik. Wohin die Reise des Hauses gehen könnte und in welchen budgetären Sphären man sich künftig bewegen möchte, könne man noch nicht sagen. Ein Standort abseits des Zentrums wäre aber auch denkbar. Fitz: "Es muss nicht immer der erste Bezirk sein."

Bei all den Zukunftsfragen, die sich um das Bauen ranken, sollte nicht vergessen werden, dass man hier auch einen "riesigen Hebel" in der Hand habe. Das werde etwa klar, wenn die "wahnsinnig interessante Position" von Balkrishna Doshi gezeigt werde. Ihm wurde 2018 als ersten indischen Architekten der renommierten Pritzker-Preis zuerkannt. Im Mittelpunkt stehe hier das "Menschenrecht auf Wohnen" und der Anspruch, mit Architektur auch für soziale Durchmischung zu sorgen. Die Schau "Balkrishna Doshi. Architektur für den Menschen" wird ab 26. März zu sehen sein.

Archtitekturzentrum Wien: Diese Programm wartet

Weiter in die Vergangenheit schaut man unter dem Titel "Adolf Loos - Forever young" (ab 27. Mai). Der 150. Geburtstag des österreichischen Architekturerneuerers fungiert als willkommener Anlass für die Schau.

Unter dem Titel "Europas beste Bauten" widmet sich das Az W ab 16. Juli dem "Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur". Auch hier stünden vielfach Wohnprojekte im Zentrum. Drei der gezeigten Beiträge kommen aus Österreich, zwei davon aus dem Norden Wiens. Der Geschichte und stadtplanerischen Bedeutung dieses Teils der Bundeshauptstadt, der landläufig als "Transdanubien" bezeichnet wird, geht man dann in einer eigenen Ausstellung weiter nach: "Transdanubien: Der Nordrand als Testfeld Wiens" öffnet am 3. September seine Pforten.

"Boden für Alle" heißt es dann von 19. November 2020 bis 5. April 2021. Hier gehe es "um ganz komplexe Zusammenhänge", so Fitz. Tatsächlich werde man sich nicht scheuen, die verworrenen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, Raumordnungsgesetze, Finanzausgleich, Stadtentwicklung, Flächenwidmung, Zinspolitik und Vermögensverteilung zu beleuchten.

Geschäftsführerin Lux zog positive Bilanz

Mit Blick auf das vergangene Jahr zog Az W-Geschäftsführerin Karin Lux eine zufriedene Bilanz. Die rund 73.000 verzeichneten Besucher lägen gut im Schnitt der vergangenen Jahre. 63 Prozent der Besucher kamen 2019 aus dem deutschsprachigen Raum, davon elf Prozent aus Wien. Immerhin neun Prozent der Interessierten stammten aber beispielsweise aus dem englischsprachigen Raum. Als besondere Publikumsmagnete entpuppten sich laut Lux die Schauen "Critical Care", "Hans Hollein ausgepackt: Das Haas-Haus" und die erst im Oktober eröffnete Ausstellung "Kalter Krieg und Architektur".

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 1. Bezirk
  • Architekturzentrum Wien will sich neu erfinden und braucht mehr Platz
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen