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ARBÖ: Weichen zur Umgestaltung gestellt

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Die Weichen für eine Umgestaltung des ARBÖ sind gestellt - und nach den Schlagzeilen und vor allem den internen Querelen der vergangen Monaten soll am Samstag beim außerordentlichen Bundeskongress in Wien durchgestartet werden.

Darin sind sich alle Landesorganisationen einig, doch noch hakt es sich am Wunsch der „reichen“ Bundesländer, im Präsidium entsprechend ihrer Mitgliederstärke stimmberechtigt zu sein.

Dabei hat es der interimistische Präsident Herbert Grundtner verstanden, das anfangs „neutrale“ Wien sowie das mitgliederschwache Vorarlberg davon zu überzeugen, dass man nicht über die Interessen des Westens drüber fahren will. Salzburg wurde an diesem Samstag gewonnen, Tirol und Kärnten machen dagegen – noch – Front dagegen, dass es im Präsidium nicht für jedes Mitglied auch eine Stimme geben soll.

An der grundsätzlichen Struktur des ARBÖ – lauter Einzelvereine – wird nicht gerüttelt, hingegen will man durch ein in der Führungsspitze zu verankerndes „Vieraugenprinzip“ für die Zukunft laut Grundtner eine „Freunderlwirtschaft“ ala Schachter-Hellar verhindern. Neuer Präsident wird der steirische Landespräsident Heinz Hofer, dessen Geschäftsführender Vize Herbert Grundtner. Für die Position des Generalsekretärs kandidiert Peter Stuppacher, der bisherige NÖ-Landesgeschäftsführer. Dessen Stellvertreter soll aus den Reihen der Wirtschaft rekrutiert werden, so Grundtner zur APA.

Traumgagen und unglaubliche Vergünstigungen wie etwa ein einseitiges Kündigungsverzicht, die der damalige Präsident Herbert Schachter „seinem“ Generalsekretär Rudolf Hellar, beide sind mittlerweile aus dem ARBÖ ausgeschlossen worden, heimlich zugeschanzt hatte, sollen so gar nicht möglich sein. „Kein Funktionär bekommt ein wie immer geartetes Entgelt“, versicherte Grundtner. Die hauptberuflichen Generalsekretäre werden natürlich bezahlt – allerdings „nicht so utopisch“ (Grundtner) – und die Bezugshöhe ist berichtspflichtig ans Präsidium.

Hellar, der sein Amt noch in – für ihn – finanziell rosigeren Zeiten ausübte, hat ja bekanntlich Klage eingereicht und will vorerst 280.000 Euro erstreiten, wobei ihm nach eigener Aussage fast eine Mio. zustehen. In dieser Causa gibt es nichts aktuelles, derartige Verfahren ziehen sich oft jahrelang hin, so Grundtner.

Fertig ist hingegen die finanzielle Bestandsaufnahme, die von der Consultatio brandneu erstellt wurde. Deren Präsentation will man jedoch dem neuen Präsidenten Hofer überlassen. „Sorgen muss man sich um den ARBÖ nicht machen“, versicherte Grundtner. Die Hauptschulden der nicht so gut bestallten Landesorganisationen bestünden gegenüber der Bundesorganisation. Auf diese Kredite will man zwar nicht verzichten, denkt aber natürlich auch nicht daran, diese fällig zu stellen.

In Sachen Finanzen will man Synergien suchen und finden, etwa durch eine einzige Beschaffungsstelle und einheitliche Buchhaltung. Die Erarbeitung entsprechender Vorschläge bis September ist die Aufgabe mehrerer Kommissionen die gleich nach dem Bundeskongress eingesetzt werden. „Auch wir wollen moderner werden“, gibt Grundtner die Linie vor.

Denn ein Ergebnis der vom ARBÖ unter seinen Mitgliedern in Auftrag gegebenen Ifes-Umfrage ist, dass die größten Image-Defizite in den Bereichen „erfolgreich“, „visionär und innovativ“ sowie „modern“ bestehen. Auch hat man bei manchen Befragten offenbar den Eindruck erweckt, „bürokratisch und beamtenhaft“ zu sein.

Generell hält man dem ARBÖ aber die Stange: Während rund 2.500 Mitglieder ihrem Verein – vor allem aus Ärger über die hohe Hellar-Gage – den Rücken gekehrt haben, wurden in den ersten vier Monaten des Jahres 6.303 neue geworben. Unter dem Strich ein deutliches Plus trotz der negativen Schlagzeilen.

Während sich intern die Wogen glätten, ärgert sich Grundtner über die ÖVP, die auf ihrer Homepage den ARBÖ „dem Filz der Gusenbauer-SP֓ zurechnet, und in Inseraten behauptet, dass die Mitarbeiter der Organisation um ihre Jobs zittern müssten. Nachdem entsprechende Briefe nicht beantwortet wurden, wurde nun Klage eingereicht.

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