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Arbeitszeit: Anhaltende Kritik an den neuen Regeln

Einmal mehr kritisiert AK-Präsidentin Renate Anderl das neue Arbeitszeitgesetz.
Einmal mehr kritisiert AK-Präsidentin Renate Anderl das neue Arbeitszeitgesetz. ©APA/Herbert Pfarrhofer
Von der Arbeiterkammer (AK) kommt weiterhin Kritik am neuen Arbeitszeitgesetz. Eine von der AK beauftragte Studie untermauert die Kritik.

Die Arbeiterkammer (AK) wird nicht müde, auf Nachteile des neuen Arbeitszeitgesetzes – Stichwort 12-Stundentag – zu verweisen, die es aus ihrer Sicht gibt. So betont AK-Präsidentin Renate Anderl einmal mehr, dass “die Freiwilligkeit bei der Arbeitszeit ein Märchen ist” – untermauert mit einer neuen, von der AK beauftragten Forba-Studie mit 9.400 Befragten.

Arbeitnehmer haben oft kein Mitspracherecht bei Arbeitszeit

58 Prozent der befragten Arbeitnehmer in Vollzeit haben laut der Studie kein Mitspracherecht bei der Arbeitszeit, sondern bekommen diese vom Arbeitgeber vorgegeben. Selbst über ihre Arbeitszeit bestimmen nur 13 Prozent der Vollzeitkräfte. Je höher der Bildungsgrad, desto eher ist eine Mitsprachemöglichkeit gegeben. So haben vollzeitbeschäftigte Pflichtschulabsolventen zu rund 85 Prozent fix vorgegebene Arbeitszeiten.

Als “beispielhaft” für die Mehrheit der Arbeitnehmer, die nicht selbst über ihre Arbeitszeit bestimmen können, erinnerte die AK am Mittwoch an den Fall einer Hilfsköchin in Wien, die ihren Job in Wien verlor, weil sie es ablehnte 12 Stunden am Tag zu arbeiten. Mittlerweile ist die AK hier vor Gericht gezogen. Der Arbeitgeber sei der Hilfsköchin nämlich die Abfertigung schuldig. Die Arbeiterin habe “unter Druck” eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses unterzeichnet – “in der Hoffnung, wenigstens schnell zu ihrer Abfertigung zu kommen”, so die Arbeitnehmervertreter.

WKÖ wirft AK “Politpropaganda” vor

Die beiden Sozialpartner werden in dieser Sache wohl keine Freunde mehr: Nachdem die Arbeiterkammer (AK) am Mittwoch einmal mehr – und mit einer Studie untermauert -, die neuen Arbeitszeitregeln kritisiert hat, kam darüber einmal mehr Kritik von der Wirtschaftskammer (WKÖ). Sie wirft der AK rund um den 12-Stundentag “Politpropaganda” vor.”Wenn die Arbeiterkammer heute Alarm wegen der Arbeitszufriedenheit schlägt, dann stellen wir das massiv in Frage”, so Rolf Gleißner von der WKÖ-Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit. “Die AK sollte eigentlich wissen, dass die Arbeitszufriedenheit der Österreicher nicht nur hoch ist, sondern sogar höher als je zuvor”, verwies Gleißner auf verschiedene Untersuchungen, unter anderem von der AK OÖ selbst, die dies bestätigen würden. Es gebe “keine Belege für einen Trend hin zur Ausnutzung des neuen Arbeitszeitgesetzes oder zu einer Änderung der Arbeitszeitpraxis, im Gegenteil”, so Gleißner.

(APA/Red)

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