Arbeitslosigkeit steigt weiter: 375.347 Menschen ohne Job

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 6,9 Prozent bzw. 24.196 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenrate erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent.
Die Arbeitslosenzahlen steigen in Österreich seit April 2023. Für heuer erwarten die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS noch ein drittes Rezessionsjahr und mehr Arbeitslose. "Solange wir kein substanzielles Wachstum haben, wird die Arbeitslosigkeit bei steigendem Arbeitskräfteangebot nicht sinken", kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der unselbstständigen Beschäftigungsverhältnisse für Mai 2025 beläuft sich laut vorläufiger Prognose des Arbeitsministeriums und des AMS auf 3,965 Millionen und damit um 2.000 mehr als im Mai 2024.

Die Arbeitslosigkeit ist im Mai um 6,9 Prozent gestiegen
Besonders vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen waren laut AMS im Branchenvergleich einmal mehr die Warenherstellung sowie die Bundesländer Oberösterreich und Salzburg. Den größten prozentuellen Anstieg bei arbeitslosen Menschen und Personen in AMS-Schulung gab es Ende Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat in der Warenerzeugung/Industrie (+13,8 Prozent), im Gesundheits- und Sozialwesen (+12 Prozent) und im Handel (+9,3 Prozent). Etwas niedriger fiel der Anstieg im Verkehr und Lagerwesen (+6,8 Prozent) und in der Gastronomie und Beherbergung (+6,5 Prozent) aus. Nahezu unverändert waren die Arbeitslosenzahlen in der Bauwirtschaft (+0,1 Prozent) und bei der Arbeitskräfteüberlassung (+0,3 Prozent).
Den höchsten Anstieg von Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern verzeichnete Oberösterreich (+13,8 Prozent), gefolgt von Salzburg (+12,3 Prozent), Vorarlberg (+9,9 Prozent), Tirol (+9,8 Prozent) und Steiermark (+7,2 Prozent). Etwas niedriger fiel das Plus in Kärnten (+5,5 Prozent), Niederösterreich (+4,9 Prozent), Wien (+4,8 Prozent) und Burgenland (+4,7 Prozent) aus.
Über 100.000 ältere Arbeitskräfte ohne Job
Die Zahl der arbeitslosen Inländer inklusive Schulungen kletterte um 6,2 Prozent auf rund 210.834 und die Anzahl der arbeitslosen ausländischen Personen stieg um 7,7 Prozent auf 164.513. Die Anzahl der älteren Arbeitslosen (50 Jahre und älter) erhöhte sich um 7,2 Prozent auf 100.100.
"Der Trend bei der Beschäftigung von Arbeitskräften 50+ geht in die richtige Richtung, obwohl wir noch lange nicht dort sind, wo wir hinmöchten", so Arbeitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) in einer Aussendung. "Wir müssen das Potenzial dieser Arbeitskräfte noch besser nutzen." Für die Arbeiterkammer sind "verstärkte Maßnahmen für ältere Arbeitssuchende dringend notwendig". "Auch die besten arbeitsmarktpolitischen Instrumente und Förderungen nützen wenig, wenn Betriebe älteren Arbeitssuchenden keine Chancen bieten", sagte AK-Chefin Renate Anderl. "Auch wenn wieder mehr Personen, die über 50 Jahre alt sind, in Beschäftigung sind, haben es vor allem ältere Arbeitsuchende am Arbeitsmarkt besonders schwer", so ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth.
Die FPÖ fordert von Arbeitsministerin Schumann "konkrete arbeitsmarktpolitische Maßnahmen", um den Arbeitslosenanstieg zu bekämpfen. "In einem Land, in dem mittlerweile hunderttausende Menschen keine Arbeit haben, kann es sich eine Regierung nicht leisten, tatenlos zuzusehen", sagte FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. Die Industrie drängt angesichts der Arbeitsmarktentwicklung auf eine Entlastung der Betriebe. "Es braucht dringend Maßnahmen, um unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, insbesondere durch eine konsequente Senkung der Lohnstückkosten und die Erhöhung der Leistungsanreize am Arbeitsmarkt", so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.
(APA/Red)