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Arbeitslosigkeit in Wien im Juli gesunken

Im Juli waren weniger Menschen in Wien arbeitslos als im Jahr davor.
Im Juli waren weniger Menschen in Wien arbeitslos als im Jahr davor. ©APA/DPA/JULIAN STRATENSCHULTE
Im Juli waren in Wien laut AMS um fünf Prozent weniger Menschen auf Jobsuche als im Vergleichsmonat vor einem Jahr. Die noch vorläufige Arbeitslosenquote liege in der Bundeshauptstadt somit derzeit bei 11,8 Prozent, so AMS-Vorstand Johannes Kopf.
Weniger Arbeitslose im Juni

Die Arbeitslosigkeit in Wien ist im Juli erneut zurückgegangen: 114.658 Personen waren in der Hauptstadt als arbeitslos gemeldet – ein Minus von 2,7 Prozent. Die Zahl der Schulungsteilnehmer ging um 14,8 Prozent auf 23.885 zurück. In Summe waren somit um 5 Prozent weniger Menschen in Wien auf Jobsuche als im Vergleichsmonat vor einem Jahr, wie das AMS am Mittwoch mitteilte.

IT, Tourismus und Metallverarbeitung auf Suche nach Fachkräften

Nach wichtigen Wirtschaftszweigen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit in Hotellerie und Gastronomie um 4,6 Prozent zurückgegangen, im Einzelhandel um 5,3 Prozent, in der Warenproduktion um 10,4 Prozent und im Bau um 10,5 Prozent. Deutlich gestiegen sind die gemeldeten Stellen der Unternehmen: Im Vormonat waren es um knapp 3.700 oder 45,3 Prozent mehr als 2017.

Großen Bedarf an Fachkräften gibt es laut Aussendung derzeit in den Branchen IT, Tourismus und Metallverarbeitung. Deshalb setzt das AMS ab Herbst wieder auf das Sonderprogramm “FIA+” (FacharbeiterInnen-Intensivausbildung plus), bei dem 260 Qualifizierungsplätze vergeben werden – 100 davon an Frauen. “Wir kennen den Bedarf der Wiener Unternehmen, arbeiten mit vielen eng zusammen und können so arbeitsuchenden Personen Qualifizierungsmöglichkeiten zielgerichtet anbieten”, so die Wiener AMS-Chefin Petra Draxl.

Arbeitslose in …sterreich im Juli
Arbeitslose in …sterreich im Juli

Österreich deutlich besser als EU-Durchschnitt

AMS-Vorstand Johannes Kopf hob am Mittwoch den starken Anstieg der Beschäftigung im Juli hervor. “Bei dem erfreulichen Beschäftigungswachstum von rund 85.000 Personen und damit einer Gesamtzahl von etwa 3,825 Mio. unselbstständig Beschäftigten ist zu vermuten, dass wohl noch nie so viele Menschen in Österreich über die Hitze am Arbeitsplatz stöhnen konnten wie heuer”, sagte Kopf laut Aussendung.

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition sank in Österreich um 0,7 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent, die von Eurostat berechnete Quote beträgt 4,7 Prozent, womit Österreich deutlich besser liegt als der EU-Durchschnitt von 6,9 Prozent. Zum Vergleich: In Tschechien herrscht mit einer Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent praktisch Vollbeschäftigung, in Deutschland beträgt sie 3,4 Prozent.

Juli-Rückgang von fünf Prozent in Wien – 11,8 Prozent noch ohne Job

Die Arbeitslosigkeit sinkt in allen Bundesländern, mit Abstand am stärksten aber in Tirol, wo die Anzahl der Menschen ohne Arbeit um 17,5 Prozent auf knapp 13.700 gesunken ist. Überdurchschnittlich stark war der Rückgang auch in der Steiermark (-11,7 Prozent), in Oberösterreich (-10,4 Prozent), Kärnten (-9,6 Prozent), im Burgenland (-9,3 Prozent) und in Niederösterreich (-9,2 Prozent). In Wien (-5,0 Prozent), Salzburg (-4,8 Prozent) und Vorarlberg (-3,2 Prozent) war der Rückgang der Arbeitslosigkeit weniger stark.

“Die unterschiedlichen Arbeitslosenquoten nach Bundesländern zeigen höchst unterschiedliche Chancen für Arbeitssuchende in Österreich”, sagte Kopf. “So liegt die noch vorläufige Arbeitslosenquote in Tirol aktuell bei 3,3 Prozent, in Wien hingegen bei 11,8 Prozent, aber auch innerhalb der Bundesländer zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Regionen.”

Starker Rückgang bei Arbeitslosigkeit bei jungen, männlichen Inländern

Nach Personengruppen betrachtet haben junge, männliche Inländer von der Entspannung am Arbeitsmarkt am meisten profitiert. Bei den Männern ging die Anzahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 9,9 Prozent auf 178.244 zurück, bei den Frauen nur um 6,0 Prozent auf 162.349.

Anhaltend hoch ist die Arbeitslosigkeit unter Ausländern – sie machen etwa ein Drittel aller Arbeitslosen aus und ihre Lage am Arbeitsmarkt verbessert sich nur langsam: Während die Arbeitslosigkeit bei Inländern im Jahresabstand um 10,4 Prozent gesunken ist, betrug der Rückgang bei Ausländern nur 2,6 Prozent.

Auch junge Menschen haben es nun leichter, einen neuen Job zu finden: Im Juli waren 56.112 Jugendliche (unter 25 Jahre) ohne Job, ein Rückgang um 8,2 Prozent. Bei den Menschen im Haupterwerbsalter betrug der Rückgang 9,3 Prozent, bei Menschen über 50 nur 5,3 Prozent. Österreich gehört zu den Ländern mit vergleichsweise niedriger Jugendarbeitslosigkeit (10,0 Prozent nach Eurostat-Berechnung). Die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen ist um 13,6 Prozent auf 5.105 gestiegen.

Baubranche profitiert von guter Wirtschaftsentwicklung

Die Baubranche hat von der guten Wirtschaftsentwicklung besonders profitiert, hier ist die Anzahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 14,3 Prozent auf 17.636 zurückgegangen. Bei der Herstellung von Waren betrug der Rückgang 11,8 Prozent, bei der Beherbergung und Gastronomie 10,7 Prozent und im Gesundheits- und Sozialwesen (-10,3 Prozent).

AMS forciert überregionale Vermittlung

Obwohl es in Österreich starke regionale Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften gibt, nehmen nur vergleichsweise wenige Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus Jobs an, die von ihrem Wohnort weiter entfernt sind. Das zeigt eine Spezialauswertung des AMS für das Jahr 2017. Demnach wurden im Vorjahr rund 617.000 Beschäftigungsverhältnisse aus der Arbeitslosigkeit heraus aufgenommen, davon rund 215.000 (rund 35 Prozent) außerhalb des eigenen Wohnbezirks – wobei das noch keine Aussage darüber zulässt, wie weit der Arbeitsort vom Wohnort entfernt ist.

Auch nahegelegene Arbeitsorte gelten bereits als “überregional”, wenn zwischen Wohn- und Arbeitsort eine Bezirksgrenze liegt. Nur bei 16 Prozent der aus der Arbeitslosigkeit heraus aufgenommenen Jobs lag der Arbeitsort auch außerhalb der angrenzenden Nachbarbezirke.

Arbeitslosigkeit regionale sehr unterschiedlich

“Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist regional sehr unterschiedlich. Daher ist die überregionale Vermittlung von Jobsuchenden sehr wichtig”, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf am Mittwoch laut Aussendung. “Im Jahr 2017 hat das AMS 480.000 Jobsuchenden insgesamt 3,2 Millionen Vermittlungsvorschläge gemacht. Davon war eine Million bzw. knapp ein Drittel der Stellenangebote überregional, das heißt der Arbeitsbezirk lag außerhalb des Wohnbezirks.”

Heuer hat das AMS die überregionale Vermittlung im Tourismus in den Fokus seiner Vermittlungen genommen. Innerhalb des Ende 2017 gestarteten Projekts ist “Überregionalität” als Vermittlung in ein anderes Bundesland definiert. Vermittelt werden dabei Volljährige Arbeitsuchende, die keine gesetzlichen Betreuungspflichten haben und vom Dienstgeber gratis eine Unterkunft zur Verfügung gestellt bekommen. Im ersten Halbjahr wurden im Tourismusbereich bundesweit rund 33.700 überregionale Vermittlungsvorschläge gemacht.

Die höchste Arbeitslosigkeit hatten im Vorjahr Wien (13,0 Prozent) und Kärnten (10,2 Prozent), die niedrigste Salzburg (5,3 Prozent) sowie Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg (jeweils 5,8 Prozent).

(APA/Red)

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