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Arbeitslosigkeit sank im März auf 7,4 Prozent

Die Baubranche zieht kräftig an und sucht Männer für Baustellen.
Die Baubranche zieht kräftig an und sucht Männer für Baustellen. ©APA
Die Baubranche erwacht aus ihrem Winterschlaf und sorgt für einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Insgesamt sankt die Quote um 7,4 Prozent - davon profitierten aber besonders Männer.

Im März waren in Österreich 368.979 Menschen ohne Beschäftigung, davon 304.411 arbeitslos gemeldet und 64.568 in Schulung, teilte das Arbeitsmarktservice (AMS) am Montag mit. Das waren um rund 29.500 Betroffene (7,4 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote nach heimischer Berechnung sank um 0,6 Punkte auf 7,4 Prozent.

Der Bausektor hat diesmal besonders stark zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen, während der Rückgang im Tourismus nur geringfügig war. Beides lasse sich aus den heuer deutlich späteren Ostertagen erklären, so AMS-Chef Johannes Kopf zu den Arbeitslosenzahlen. Denn der letzte Märztag fiel im Vorjahr auf den Karsamstag, zu dem der Wintertourismus noch Hochsaison hatte, und der Bausektor war noch nicht richtig angelaufen.

Grafik zu Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern.
Grafik zu Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern. ©APA

Der Rückgang bei der Arbeitslosigkeit am Bau um mehr als ein Fünftel hat dazu beigetragen, dass die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Lehrabschluss um gut 10 Prozent, bei Menschen mit höchstens einem Pflichtschulabschluss um gut 5 Prozent zurückgingen. Auch bei Langzeitarbeitslosen gab es deutliche Rückgänge. Dafür stieg die Arbeitslosigkeit bei Akademikern um über 4 Prozent. Auch Menschen mit Behinderung waren häufiger arbeitslos.

Besonders Männer profitieren vom Rückgang

Diesmal profitierten vom Rückgang der Arbeitslosigkeit nur die Männer. Hier ging die Arbeitslosigkeit um fast 10 Prozent zurück, während sie bei den Frauen geringfügig anstieg. Auch bei den Schulungsteilnehmern gab es bei Männern (-11,3 Prozent) einen wesentlich stärkeren Rückgang als bei Frauen (-2,3 Prozent). Die gesamte Beschäftigung stieg um 2,2 Prozent auf geschätzt 3,79 Millionen Personen.

Auch ging die Arbeitslosigkeit nur bei Inländern zurück (um 8,1 Prozent), bei Ausländern gab es einen geringfügigen Anstieg (+0,6 Prozent). Die Arbeitslosigkeit sank bei Jugendlichen um 8 Prozent, bei Menschen über 50 um 1,3 Prozent.

Für die Arbeitslosenquote nach EU-Berechnung gibt es erst Februar-Werte: Demnach betrug sie unverändert 5,0 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit fiel um 1,9 Punkte auf 8,3 Prozent. Mit Ausnahme Vorarlbergs (+0,8 Prozent) ging die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern zurück, in der Steiermark und im Burgenland um jeweils rund 12 Prozent.

 Jobs für weniger Qualifizierte hängen stark am Konjunkturzyklus

Annähernd die Hälfte (44 Prozent) der arbeitslosen Österreicher hat maximal einen Pflichtschulabschluss vorzuweisen. Die Arbeitslosenquote dieser Gruppe beträgt 22,8 Prozent und hat sich von den 1990er-Jahren bis 2018 mehr als verdoppelt. In allen anderen Bildungsschichten hat es in dieser Periode nur geringe Anstiege der Arbeitslosenrate gegeben, geht aus einer Spezialauswertung des AMS hervor.

Gerade bei den am geringsten Qualifizierten schlägt sich dabei der Konjunkturzyklus am deutlichsten in der Arbeitslosigkeit nieder. Vom Beginn der Finanzkrise 2008 bis zum Wiedererstarken der Konjunktur 2015 verdoppelte sich die Arbeitslosenquote der Pflichtschulabgänger. Seither ist sie aber auch wieder um einige Prozentpunkte zurückgegangen. “Es zeigt sich, dass zwar im langfristigen Trend die Arbeitslosenquote von niedrig qualifizierten Personen einen dramatischen Anstieg aufweist, diese allerdings in Zeiten mit Hochkonjunktur merkbar sinkt. Unternehmen beschäftigen in diesen Zeiten auch niedrig Qualifizierte”, kommentiert dies AMS-Chef Johannes Kopf.

Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss finden beim AMS aber auch relativ viele Jobangebote, unter denen sie aussuchen können. Im Jahresschnitt 2018 entfiel ein Drittel aller sofort verfügbaren Jobs beim AMS auf dieses Qualifikationsniveau. Nur Personen mit Lehrabschluss – mit einem Drittel aller Arbeitslosen die zweitgrößte Gruppe – hatten ein reichhaltigeres Angebot (fast die Hälfte aller offenen Stellen). In Summe hatten damit drei von vier Arbeitslosen im Jahr 2018 maximal einen Lehrabschluss, 85 Prozent der Jobangebote beim AMS waren an sie gerichtet.

(APA/red)

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