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Arbeitgeber im Handel: Gewerkschaft "überzogen und realitätsfremd"

Die Gewerschaft fordert 100 Euro Gehaltserhöhung für alle Handelsangestellten.
Die Gewerschaft fordert 100 Euro Gehaltserhöhung für alle Handelsangestellten. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Vor den KV-Verhandlungen im Handel bitten die Arbeitgeber um "Augenmaß". Die Forderungen der Gewerkschaft seien "überzogen und realitätsfremd ".

Die Arbeitgeberseite fordert im Vorfeld der nächsten Dienstag startenden KV-Verhandlungen im Handel mehr Augenmaß. Die Forderungen der Gewerkschaft seien "überzogen und realitätsfremd", so der Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer und Arbeitgeber-Chefverhandler Peter Buchmüller. Er ist zudem "irritiert über die Vorgangsweise der GPA-djp".

Vor dem offiziellen Auftakt der KV-Verhandlungen monetäre Forderungen über die Medien auszurichten, sei unüblich, so Buchmüller am Freitag in einer Pressemitteilung.

Gewerkschaft fordert 4,4 Prozent Plus

Die Gewerkschaft fordert für die rund 413.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im Handel 100 Euro Entgelterhöhung für alle auf Vollzeitbasis, das wäre ein durchschnittliches Plus von 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Die Metaller fordern aktuell plus 4,5 Prozent. Das von der Gewerkschaft geforderte Gehaltsplus würde von 6,1 Prozent für niedrige Einkommen bis 2,1 Prozent für hohe Gehälter reichen. Stark gestiegene Mieten und Lebenserhaltungskosten würden eine derartige Erhöhung rechtfertigen, sagte der gewerkschaftliche Verhandler Martin Müllauer bei einem Hintergrundgespräch vor Journalisten. Außerdem fordert die Gewerkschaft im Rahmen der KV-Verhandlungen drei Freizeittage.

Für die Arbeitgeberseite gehen die Forderung der Gewerkschaft nach 100 Euro mehr für alle Handelsangestellten sowie nach drei zusätzlichen freien Tagen "an der wirtschaftlichen Situation im österreichischen Handel komplett vorbei. Da braucht es mehr Augenmaß und Realitätssinn", so Buchmüller. "Wir, die Arbeitgeberseite, hoffen auf ernsthafte, lösungsorientierte Gespräche. Dafür stehen wir, das fordern wir aber auch von unseren Verhandlungspartnern ein."

Dem sozialpartnerschaftlichen Spirit widerspreche auch ein weiteres, für die Bundessparte Handel nicht nachvollziehbares Vorgehen: "Gemeinsam haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Handel eine Reform der Öffnungszeiten-Zuschläge mit der Zielsetzung einer Vereinfachung vereinbart und dieses auch gemeinsam ausgearbeitet. Das Paket war fertig. Die Gewerkschaft hat es aber buchstäblich in letzter Minute gekippt", so Buchmüller. Dieses Vorgehen werfe die Frage auf, ob die Vertreter der Arbeitnehmer tatsächlich an einer Verbesserung und Vereinfachung des Handels-Kollektivvertrages interessiert seien.

(APA/red)

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