Die Wiener Arbeiterkammer (AK) sieht einen eklatanten Lehrstellenmangel in der Bundeshauptstadt und widerspricht damit Ausführungen des Wiener Wirtschaftskammer-Präsidenten Walter Nettig. Die österreichweite Lehrstellenkrise schlägt voll auf Wien durch, beklagte AK-Lehrlingsexpertin Edith Kugi heute, Mittwoch, in einer Aussendung. Derzeit würden 1.943 Jugendliche sofort eine Lehrstelle suchen. Da ist es zu wenig, wenn die Wiener Wirtschaft gerade 52 Lehrstellen mehr anbietet als im Vorjahr, kritisierte Kugi.
Für die fast 5.000 Lehrstellen suchenden Jugendlichen in der Bundeshauptstadt stünden heuer deshalb insgesamt lediglich 298 gemeldete offene Posten zur Verfügung, so Kugi. Dies sei nicht genug, betonte die AK-Expertin: Die geringfügigen Zuwachszahlen bei den offenen Lehrstellen in Wien helfen wenig. Nettig hatte am gestrigen Abend versichert: Es wird nicht weniger, sondern mehr ausgebildet.
Kugi kritisierte, dass vor allem Lehrplätze in Zukunftsberufen wie der EDV-Technik fehlen würden. Die AK forderte deshalb die Schaffung von überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen und einen Lastenausgleich zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben.