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Arafat verbarrikadiert sich in Ramallah

Aus Furcht vor einer israelischen Militäroffensive hat der palästinensische Präsident Jassir Arafat Barrikaden vor seinem Quartier in Ramallah errichtet.

Er liess alte Autos vor dem Gebäude auftürmen und mit Zement gefüllte Fässer aufstellen. Aus palästinensischen Regierungskreisen hiess es am Donnerstag, Arafat sei sich bewusst, dass dies israelische Panzer nicht stoppen könnte. Er wolle aber ein Signal setzen, dass er zum Widerstand bereit sei und sich nicht unterwerfen werde.

„Wir erwarten einen israelischen Angriff“, sagte ein Sicherheitsbeamter. Es gebe Befürchtungen, dass auch Arafat Ziel einer Offensive werden könne. Aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete, es gebe keine Pläne für eine bevorstehende Militäraktion gegen den palästinensischen Präsidenten. Auf lange Sicht ziele Israel aber darauf, Arafat zu ergreifen und auszuweisen.

Arafat steht seit mehr als zwei Jahren faktisch unter Hausarrest in Ramallah. Kürzlich erklärte der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon, er fühle sich nicht länger an die den USA gegebene Zusicherung gebunden, dem palästinensischen Präsidenten kein Leid zuzufügen.

Im Westjordanland erschoss ein israelischer Soldat am Donnerstag einen Palästinenser, der nach Angaben der Streitkräfte eine Waffe zu stehlen versuchte. Der Mann habe die Waffe einem vor der biblischen „Höhle des Patriarchen“ bei Hebron stationierten Wachposten entwenden wollen.

Die „Höhle des Patriarchen“ gilt als Grabstätte der jüdischen Stammväter Abraham, Isaak und Jakob. Die Palästinenser dringen unterdessen auf eine Resolution der UN-Vollversammlung, die ihre Souveränität über das Westjordanland, den Gazastreifen und Ostjerusalem bestätigt. Zugleich soll dem palästinensischen Entwurf zufolge das Ziel eines eigenständigen Staates Palästina entlang der Waffenstillstandslinie von 1949 betont werden.

EU-Aussenminister fordern neue Impulse für Road Map (Dublin) Die EU-Aussenminister riefen Israel und die Palästinenser am Donnerstag auf, die neue internationale Rückendeckung für die so genannte Road Map zu nutzen, um der Gewalt ein Ende zu setzen.

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