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Arafat tritt erneut vor seine Anhänger

Der palästinensische Präsident Arafat hat sich den zweiten Abend in Folge an hunderte Anhänger gewandt, die sich vor seinem Amtssitz in Ramallah im Westjordanland versammelt haben.

Arafat rezitierte eine Passage aus dem Koran und sagte: „Wir gehen zu Millionen als Märtyrer nach Jerusalem.“ Die Menge hielt Bilder von Arafat in die Höhe und rief: „Mit unserem Blut und unseren Seelen erlösen wir dich.“ Arafat antwortete: „Mit unserem Blut und unseren Seelen erlösen wir dich, Palästina.“ Bereits am Donnerstagabend war Arafat vor die Menschenmenge vor seinem Hauptquartier getreten.

Zuvor hatte das israelische Sicherheitskabinett beschlossen, Arafat auszuweisen. Nach zwei Selbstmordanschlägen vom Dienstag, bei denen 15 Israelis getötet wurden, erklärte das israelische Sicherheitskabinett unter Leitung von Ministerpräsident Sharon, Arafat werde entfernt. Es sei ein Fehler gewesen, ihn nicht schon lange beseitigt zu haben, sagte Verteidigungsminister Mofaz am Freitag.

Die Entscheidung löste weltweit Kritik aus. Arafat selbst zeigte sich von der israelischen Kabinettsentscheidung vom Donnerstagabend unbeeindruckt: „Das ist mein Heimatland“, sagte er in Ramallah im Westjordanland. „Niemand kann mich hinauswerfen.“

US-Außenminister Powell hat Israel davor gewarnt, Arafat aus den Autonomiegebieten auszuweisen. Nach Angaben des israelischen Rundfunks telefonierte Powell mit seinem israelischen Amtskollegen Silvan Shalom und machte ihm erneut klar, dass Washington ein Zwangsexil für den PLO-Chef ablehnt. Indessen hat die Arabische Liga den Weltsicherheitsrat in New York aufgerufen, die Ausweisung von Arafat per Resolution zu verhindern.

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