Arafat-Tod: Wut und Trauer
Zahlreiche Bewohner des Lagers Ain Heloue kleideten sich in Uniformen der Fatah-Organisation des am Donnerstagmorgen in Paris verstorbenen Palästinensischen Präsidenten und schossen mit automatischen Waffen in die Luft.
Bereits in den frühen Morgenstunden wurden Plakate mit Durchhalteparolen und Genesungswünschen für Arafat von Hauswänden entfernt und durch palästinensische Flaggen mit Trauerflor ersetzt. Alle Schule und Geschäfte in dem Lager blieben geschlossen. In Fatah-Büros lagen Kondolenzlisten aus. Allein in Ain Heloue leben 60.000 palästinensische Flüchtlinge. Insgesamt sind nach UN-Angaben rund eine halbe Million Palästinenser auf zwölf Lager im Libanon verteilt.
Der libanesische Präsident Emile Lahoud steht an der Spitze einer hochrangigen Delegation, die den Libanon bei der für Freitag in Kairo geplanten offiziellen Trauerfeier für Arafat vertreten wird. Neben Lahoud wollten Ministerpräsident Omar Karameh, Außenminister Mahmoud Hammoud und Sicherheitschef Jamil Sejjed in die ägyptische Hauptstadt reisen, wie aus offiziellen Kreisen verlautete. Die Regierung in Beirut rief eine dreitägige Staatstrauer aus, während der die Staatsflagge auf Halbmast gesetzt und das Rundfunkprogramm geändert werden soll. Arafat verlegte nach der Vertreibung aus Jordanien 1970 sein Hauptquartier in den Libanon, aus dem er 1982 nach dem israelischen Einmarsch weichen musste.