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Arafat leidet offenbar an Hirnblutung

Der schwer erkrankte palästinensische Präsident Yasser Arafat leidet offenbar an einer Hirnblutung. Diese habe am Montagabend eingesetzt, erklärte Arafats Berater Tajeb Abdel Rahim am Dienstag vor Journalisten in Ramallah.

Infolge dieser Hirnblutung befinde sich der Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) nunmehr in einem äußerst kritischen Zustand. Zuvor hatte ein palästinensischer Regierungsvertreter in Clamart bei Paris mitgeteilt, Arafat habe nur noch Stunden zu leben.

Abdel Rahim erklärte weiter, die in Ramallah verbliebene palästinensische Führungsspitze werde die ganze Nacht über in Arafats Hauptquartier, der so genannten Mukata, versammelt bleiben, um auf den etwaigen Tod ihres Präsidenten sofort angemessen reagieren zu können. Die nach Paris gereiste Spitzendelegation werde nach ihrem Treffen mit dem französischen Präsidenten Jacques nach Ramallah zurückkehren.

Hoher palästinensischer Geistlicher reist zu Arafat

Ein hoher palästinensischer Geistlicher hat sich auf den Weg nach Paris gemacht, um Yasser Arafat in der nahenden Stunde des Todes beizustehen. Taissir Dajut Tamimi erklärte, er wolle dem palästinensischen Präsidenten „in dieser entscheidenden Zeit nahe“ sein. Tamimi machte zunächst keine näheren Angaben zu seiner Reise. Allerdings deutete seine Erklärung darauf hin, dass die lebenserhaltenden Apparate möglicherweise bald abgestellt werden sollten.

Palästinenserführung von Chirac im Elysee-Palast empfangen

Nach ihrem Besuch am Krankenbett von Yasser Arafat ist die palästinensische Führung am Dienstagnachmittag von Frankreichs Präsident Jacques Chirac empfangen worden. PLO-Vize Mahmud Abbas, Regierungschef Ahmed Korei, Außenminister Nabil Shaath und Parlamentspräsident Rauhi Fattuh wurden gegen 16.35 Uhr von der Republikanergarde im Pariser Elysee-Palast begrüßt.

Arafat soll in Ramallah bestattet werden

Palästinenserpräsident Yasser Arafat soll nach seinem Tod auf dem Gelände seines Hauptquartiers in Ramallah beerdigt werden. Ein Begräbnis sei in dem „Mukata“ genannten Komplex vorgesehen, in dem Arafat etwa drei Jahre lang weitgehend isoliert gelebt hatte, sagte der Sekretär des Palästinenserführers, Tajib Abdel Rahim, am Dienstagabend in Ramallah.

Shaath schließt Sterbehilfe aus

Der palästinensische Außenminister Nabil Shaath hat eine Sterbehilfe für den todkranken palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat ausgeschlossen. „Wir Moslems akzeptieren keine Sterbehilfe“, sagte Schaath am Dienstagabend in Paris nach einem Besuch im Percy-Militärhospital in Clamart, wo Arafat seit dem 29. Oktober behandelt wird. Es sei „niemals“ erwogen worden, Arafat von den medizinischen Geräten zu trennen.

Arafats Leben liege jetzt „vor allem in der Hand Gottes“. „Er wird sterben oder überleben, so wie es Gott entscheidet.“ Der Präsident sei „sehr schwer krank“. Das Herz, die Lungen und das Gehirn funktionierten aber noch. Als Ursache für seine Erkrankung hätten die Ärzte sowohl einen Krebs als auch eine Vergiftung ausgeschlossen, sagte Shaath.

Die Palästinenserführung sei „schweren Herzens“ nach Paris gereist, um sich selbst vom Zustand Arafats zu überzeugen. Shaath lehnte es dezidiert ab, über einen Tod Arafats zu spekulieren.

Feature: Das langsame Sterben mächtiger Politiker

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