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Arafat: Angehörige holen Krankenakte

Yasser Arafats Witwe Suha hat sich die Krankenakte des am 11. November gestorbenen Palästinenserpräsidenten in Paris abgeholt, sein Neffe Nasser al-Kidwa wollte dies noch tun.

Am Freitag hatten die Ärzte des Militärkrankenhauses Percy bei Paris zunächst eine Kopie der Witwe überreicht, die damit nach Tunis reiste. Am Sonntag traf der Neffe und palästinensische UNO-Gesandte in Paris ein, um ebenfalls in den Besitz des Dossiers zu gelangen.

Die palästinensische Führung bemüht sich um eine Klärung der Todesursache Arafats. Suha Arafat ist zusammen mit ihrer Tochter und dem Neffen Yasser Arafats nach französischem Recht allein befugt, die Krankenakte einzusehen.

Arafat war 75-jährig in dem französischen Militärkrankenhaus gestorben. Viele Palästinenser glauben, er sei vergiftet worden. Das Gerücht wurde von den französischen Behörden indirekt dementiert. Offiziell darf wegen der Datenschutzgesetze nicht ohne die Zustimmung der Familie Arafat aus der Krankenakte zitiert werden. Die genaue Todesursache kann somit nur über einen Angehörigen bekannt werden.

Der US-Gesandte William Burns hat unterdessen der amtierenden Palästinenserführung Unterstützung für die Wahl eines Nachfolgers von Präsident Arafat zugesagt. Die USA wollten jegliche Hilfe leisten und „unterstützen Schritte Israels zur Unterstützung der Wahl“, sagte Burns am Sonntag in Ramallah nach Gesprächen mit dem Übergangspräsidenten Rawhi Fattuh.

„Erfolgreiche Wahlen und ein israelischer Rückzug sind wichtige Schritte zu einer Erfüllung des Friedensplans und hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung, die im tiefen Interesse des palästinensischen Volkes und Israels ist“, sagte Burns weiter. Fattuh hat die Wahlen nach dem Tod Arafats für den 9. Jänner angesetzt.

Die Vereinten Nationen riefen die Konfliktparteien zur Wiederbelebung des Friedensprozesses im Nahen Osten zu einer Stabilisierung der politischen Lage auf. Notwendig sei ein Paket an Maßnahmen, sagte der UNO-Nahostbeauftragte Terje Roed-Larsen am Sonntag nach einem Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Korei (Abu Ala) in Ramallah. Auf diese Weise solle der Weg zur palästinensischen Präsidentenwahl freigeräumt werden.

Roed-Larsen appellierte an Israel, seine Truppen aus den palästinensischen Städten im Westjordanland zurückzuziehen und palästinensische Gelder freizugeben. Die internationale Gemeinschaft müsse die palästinensische Wahl auf jede erdenkliche Weise unterstützen und großzügig Gelder bereitstellen. Roed-Larsen sprach sich dafür aus, dass auch Palästinenser aus Ost-Jerusalem ihre Stimme abgeben dürfen. Das ist in der israelischen Regierung umstritten.

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