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Appell an Wiens neue Stadtregierung zur Rettung der Unteren Lobau

Der WWF Österreich fordert die neue Wiener Stadtregierung auf, die Rettung der Unteren Lobau in ihr Regierungsprogramm aufzunehmen.
Der WWF Österreich fordert die neue Wiener Stadtregierung auf, die Rettung der Unteren Lobau in ihr Regierungsprogramm aufzunehmen. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Sujet)
Der Umweltschützer Michael Stelzhammer vom WWF Österreich forderte am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz, dass die SPÖ und NEOS ein "ambitioniertes Rettungspaket für die Untere Lobau" in ihr neues Regierungsprogramm aufnehmen sollten. Die Untere Lobau trockne aus, was zu einer Verringerung der Wasserflächen, einem Rückgang der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen sowie dem Verlust des Aulandschaftscharakters führe. Um die Untere Lobau zu revitalisieren, solle man ihr Wasser aus der Oberen Lobau zuführen und einen Zufluss aus der Donau schaffen.

Die Obere Lobau wird an zwei Stellen mit Donauwasser versorgt, berichtete Stelzhammer: Nordwestlich über die Alte Donau und südwestlich von der Neuen Donau. "Dieses Wasser darf am sogenannten Staudigl-Wehr nicht von der Oberen in die Untere Lobau weiterfließen", erklärte er. Aus der Sicht der Stadt Wien würden dadurch ihre Trinkwasserbrunnen in der Unteren Lobau verunreinigt. "Aus unserer Sicht und laut wissenschaftlicher Evidenz ist dieses Argument nicht haltbar", sagte der Umweltschützer: Bei einer Öffnung des Wehrs würde im Gegenteil mehr Wasser langsam ins Grundwasser der Unteren Lobau sickern, dabei gereinigt und somit als sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen.

Umweltschützer: Wiener SPÖ und NEOS sollen Unterer Lobau mehr Wasser gönnen

Die neue Stadtregierung sollte demnach als "Akutmaßnahme" gegen die Austrocknung der Au die Öffnung des Staudigl-Wehrs veranlassen, so Stelzhammer. Zusätzlich müsse man die Eintiefung der Donau nebenan eindämmen, damit der Grundwasserspiegel in der Lobau nicht weiter sinkt. Dies wäre etwa durch Schotterzugabe ins Flussbett möglich. Außerdem könnte man die Untere Lobau an mehreren Stellen mit dem Donaustrom verbinden. All dies würde die Au revitalisieren und renaturieren, so der Experte.

"Derzeit ist der Wasserhaushalt sowohl der Oberflächengewässer als auch des Grundwassers der Unteren Lobau in einem dramatisch schlechten Zustand", sagte Thomas Hein vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien. Durch chronischen Wassermangel würde die Artenvielfalt stark sinken, und der Auencharakter der Lobau ginge zunehmend verloren.

Untere Lobau ist Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen

Mit den geforderten Maßnahmen könnte man dem entgegenwirken und die "Qualität, die noch da ist, sicherstellen". Die Untere Lobau ist nämlich ein Lebensraum für besondere und gefährdete Tierarten. Dazu gehören etwa die Sumpfschildkröte, Rotbauchunke und der Donaukammmolch, hieß es. Zudem brüten dort seltene Vögel wie Zwergrohrdommeln und Schwarzmilane. Es gäbe in dem Auwald auch viele Orchideen, sowie etwa eine rare Wasserpflanze namens Krebsschere. "Außerdem bietet die Lobau der wachsenden Millionenstadt ein Naherholungsgebiet und eine dringend benötigte kühlende Oase am Stadtrand", erklärte Stelzhammer.

Die Lobau ist seit 1978 Naturschutzgebiet und Teil des 1996 gegründeten Nationalparks Donau-Auen. Sie liegt größtenteils im Wiener Stadtgebiet und besteht aus der etwas größeren Unteren Lobau (1.200 Hektar) sowie der Oberen (1.100 Hektar).

(APA/Red.)

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