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Apostolischer Nuntius Erzbischof Farhat wird 75

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Der Apostolische Nuntius und Doyen des Diplomatischen Corps in Wien, Erzbischof Edmond Farhat, vollendet demnächst sein 75. Lebensjahr.

Bundespräsident Heinz Fischer gibt aus diesem Anlass am heutigen Dienstag in der Hofburg ein Essen zu Ehren des aus dem Libanon stammenden Vatikan-Diplomaten, der den Heiligen Stuhl seit 2005 in Österreich vertritt. Auch repräsentiert Farhat den Kirchenstaat bei den internationalen Organisationen in Wien.

Edmond Farhat wurde am 20. Mai 1933 in Ain Kfaa in der maronitisch-katholischen Eparchie (Bistum) Joubail (Jbeil) (dem antiken Byblos) im Libanon geboren. Er studierte Theologie, Philosophie und kanonisches Recht in Paris und Rom. Am 28. März 1959 weihte ihn der damalige maronitische Patriarch Kardinal Paul Meouchi von Antiochien zum Priester. Anschließend war Farhat für die römische Glaubenskongregation tätig. Nachdem er im Generalsekretariat der Weltbischofssynode gearbeitet hatte, lehrte Farhat 19 Jahre (1970-89) als Professor für Islamisches Recht an der Universität Sassari in Italien.

1989 wurde Edmond Farhat in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls berufen und in Rom zum Bischof geweiht. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn zum Titular-Erzbischof von Byblos. Die nach dem Heiligen Maron, einem Mönch, der im 5. Jahrhundert gelebt hatte, benannten Maroniten stehen seit dem 13. Jahrhundert in voller Kirchengemeinschaft mit Rom. Im 19. Jahrhundert inszenierte die osmanische Obrigkeit unter Einsatz drusischer Milizen eine Verfolgungswelle gegen die Maroniten, die zum Eingreifen der europäischen Mächte, vor allem Frankreichs, aber auch Österreichs, führte.

Farhat war Nuntius in den nordafrikanischen Staaten Algerien, Tunesien und Libyen, sodann in Slowenien und Mazedonien (FYROM), Turkmenien (Turkmenistan) und in der Türkei, an deren Politik gegenüber den nichtmuslimischen Minderheiten er scharfe Kritik geübt hatte. 2005 löste er den Deutschen Georg Zur in Wien ab. Der päpstliche Nuntius ist in Österreich traditionell Doyen des Diplomatischen Corps, in dessen Namen er unter anderem beim traditionellen Neujahrsempfang dem Staatsoberhaupt die Grüße des Auslands offiziell zum Ausdruck bringt. Von Farhats Vorgängern in der Nuntiatur in Wien ist einer Papst geworden: 1730 wählten die Kardinäle Lorenzo Corsini (1652-1740) zum Papst, der den Namen Clemens XII. annahm.

Zu den Höhepunkten von Farhats Wirken gehören die Papstbesuche in Slowenien und Österreich. Zudem war er maßgeblich an der Vorbereitung der historischen Türkei-Reise von Benedikt XVI. vom November 2006 beteiligt, die in erster Linie die Vertiefung der Beziehungen zur Orthodoxie durch die Begegnung mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im Phanar zum Ziel hatte, aber auch für den interreligiösen Dialog mit dem Islam von großer Bedeutung war.

Allgemein zu seiner Meinung über die Haltung der österreichischen Katholiken befragt, meinte Erzbischof Farhat in einem Gespräch mit der Diplomatie-Zeitschrift “Society”: “Sie müssen ihren Katechismus lernen”. An die führenden Kirchenvertreter Österreichs appellierte er, sich “zum Anwalt für das ungeborene Leben zu machen und die Politiker dafür zu sensibilisieren.”

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