Manches in Zangers Anzeige, etwa dass der ORF-Korrespondent Hanno Settele dort ebenfalls beschuldigt wird, sei “völlig daneben”, betonte Öllinger. Der Kern der Ausführungen des Rechtsanwaltes sei allerdings durchaus interessant und er hielte es für gut, wenn in dieser Sache ermittelt werde – wenn auch nicht nach Paragraf 278a, sondern wegen Wiederbetätigung und Verhetzung.
Der Verein “Reich” sei ihm schon länger bekannt, erklärte Öllinger. Dieser sei im zweiten Wiener Gemeindebezirk angemeldet, laut Vereinsregister sei eine der handelnden Personen Küssel. Dieser war in den 1990er-Jahren wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung vor Gericht gestanden. Bisher sei der Verein nicht nach außen tätig geworden, er sei in der rechtsextremen Szene aber durchaus bekannt und halte wohl einschlägige Treffen ab. Neu sei für ihn nun, dass Vilimsky ebenfalls dort aktiv sein soll – er erwarte sich diesbezüglich eine Klarstellung Vilimskys, so Öllinger.
Überhaupt erwarte er sich eine Erklärung seitens der FPÖ zu “rechtsextremen Rändern und Personen in der eigenen Organisation” und wie man damit umgehen werde. Dass solche Verbindungen bestehen, zeigten allein die Vorgänge in der Tiroler Landesgruppe. Dort waren diese Woche wegen rechtsradikaler Ansichten zwei FPÖ-Mitglieder ausgeschlossen worden, einer von ihnen soll etwa gesagt haben, dass es für ihn seit 1945 keine wählbare Partei mehr gibt. “Offenheit” gegenüber rechtsextremen und neonazistischen Organisationen gebe es auch in der oberösterreichischen FPÖ, “angekränkelt” seien diesbezüglich auch die steirische und die Wiener Landesgruppe, meinte Öllinger.
Im ORF ist man indes immer noch empört über die Vorwürfe gegen Hanno Settele: Die Redakteurssprecher der ORF-Korrespondenten wiesen die Vorwürfe zurück und sprachen in einer Aussendung von Rufmord. Man verlange von Zanger eine öffentliche Entschuldigung. “Einem Reporter, der seit Jahren journalistische Spitzenarbeit leistet, aus einem derart lächerlichen Anlass die Beteiligung an einer kriminellen Organisation und neonazistische Aktivitäten zu unterstellen, ist grotesk.”