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Anzahl der Hitzetage in Österreich verdoppelt

Laut ZAMG steigt die Anzahl der Hitzetage in Österreich stetig an.
Laut ZAMG steigt die Anzahl der Hitzetage in Österreich stetig an. ©APA/GEORG HOCHMUTH
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Anzahl der Tage über 30 grad pro Jahr in Österreich verdoppelt bis verdreifacht. Was früher ein Rekord war, ist heute Durchschnitt.

Die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 Grad) hat sich der ZAMG zufolge in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Im Zeitraum 1961 bis 1990 gab es in den Landeshauptstädten pro Jahr zwischen drei und zwölf Hitzetage und die Rekorde lagen größtenteils bei 20 Hitzetagen jährlich.

1991 bis 2020 lagen Rekorde im Jahr bei über 40 Hitzetagen in Österreich

Im Zeitraum 1991 bis 2020 gab es in einem durchschnittlichen Jahr in den Landeshauptstädten schon zwischen neun und 23 Hitzetage und die Rekorde lagen größtenteils bei über 40 Hitzetagen. "Die Klimamodelle haben uns die Zunahme der Hitze in den letzten Jahren gut vorhergesagt. Jetzt zeigen sie sehr deutlich, wie unterschiedlich die weitere Zukunft verlaufen wird, je nach Ausmaß des weltweiten Klimaschutzes", sagte Marc Olefs, Leiter der Klimaforschung an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

©ZAMG

40 Hitzetaghe pro Jahr in Österreich ohne Klimaschutz im Jahr 2100 normal

"Der derzeit noch extreme Wert von 40 Hitzetagen pro Jahr in Österreich wird bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2100 der Normalfall sein. Die Rekorde werden dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr liegen. Bei Einhaltung des Pariser Klimaziels könnte sich die Zahl der Hitzetage in Österreich knapp über dem aktuellen Niveau einpendeln", sagte Olefs.

Extreme Hitze als Gefahr für die Gesundheit

Hitze wird als Gefahr immer noch unterschätzt, weil es oft schwierig ist nachzuweisen, ob zum Beispiel ein Todesfall durch Herz-Kreislaufversagen oder von einer Hitzewelle verursacht wurde. Zahlreiche Studien belegen laut der ZAMG aber, dass in Europa deutlich mehr Menschen durch Hitzewellen sterben als durch Stürme, Hochwasser oder andere Wetterextreme.

Hitze-Mortalitätsmonitoring der ZAMG in Österreich

Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) führt in Zusammenarbeit mit der ZAMG seit einigen Jahren ein Hitze-Mortalitätsmonitoring durch. "In vier der letzten zehn Jahre starben in Österreich mehr Menschen an den Folgen von Hitze als im Straßenverkehr", sagte Olefs. Genauso wichtig wie ein engagierter weltweiter Klimaschutz sind daher in den nächsten Jahren regionale Anpassungsmaßnahmen, zum Beispiel im Städtebau wie Begrünung und Beschattung, um die Auswirkungen der Hitze zu dämpfen.

Durchschnitt für gesamtes Jahr bereits kommende Woche erreicht

Auch 2022 wird der ZAMG-Prognose zufolge ein überdurchschnittlich heißes Jahr werden. "In ganz Österreich liegt die Zahl der Hitzetage bereits über einem durchschnittlichen gesamten Jahr im Zeitraum 1961 bis 1990, und in vielen Regionen fehlen auch nur noch ein paar Hitzetage auf die durchschnittlichen Werte der ohnehin schon sehr heißen Klimaperiode 1991 bis 2020", so Olefs. "Somit dürften wir heuer Ende Juli im Großteil Österreichs bereits das Soll an Hitzetagen eines gesamten Jahres erreicht haben."

(APA/Red)

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