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Antifranzösische Proteste in Cote d’Ivoire

Zwei Tage nach der Verabschiedung eines Friedensplanes für die westafrikanische Republik Cote d’Ivoire in Paris dauern die antifranzösischen Proteste an.

Frankreichs Außenminister Dominique de Villepin hat Staatspräsident Laurent Gbagbo am Dienstag zu einem klaren Bekenntnis zu dem Plan gedrängt, der die Einsetzung einer „Regierung der nationalen Versöhnung“ unter Einschluss der Rebellen zum Inhalt hat.

Gbagbo hatte die nach neuntägigen Verhandlungen mit den Rebellen in Marcoussis bei Paris getroffenen Vereinbarungen zur Beendigung des im vergangenen September ausgebrochenen Bürgerkrieges am Montagabend im staatlichen Fernsehen nur als „Vorschläge“ bezeichnet.

Ungeachtet des Aufrufs des Präsidenten an seine Anhänger, ihre Kundgebungen zu beenden, setzten am Dienstag in der Wirtschaftsmetropole Abidjan Tausende von Demonstranten ihre antifranzösischen Proteste fort. Vor der US-Botschaft baten sie um amerikanische Unterstützung für die amtierende Regierung. Die rund 6.000 Teilnehmer schwenkten US-Flaggen und Transparente mit der Aufschrift „Nieder mit Frankreich, lang leben die USA!“. Sie riefen die USA auf, die Umsetzung des Friedensabkommens zu verhindern, das ihrer Ansicht nach Gbagbo von den Franzosen „aufgezwungen“ wurde und den Rebellen im Norden und Westen des Landes zu weit entgegen kommt. Das Land sei von Frankreich „in die Knie gezwungen“ worden und befinde sich „in Gefahr“, riefen die Demonstranten, die sich „Junge Patrioten“ nannten.

In den vorangegangenen Tagen hatten schon Tausende vor der französischen Botschaft und vor dem Hauptquartier der französischen Interventionstruppen und anderen Einrichtungen der ehemaligen Kolonialmacht gegen das Pariser Abkommen demonstriert. Dabei kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen.

Frankreichs Außenminister de Villepin forderte Gbagbo im Fernsehsender „France 2“ auf, seinen Anhängern begreiflich zu machen, dass die in Marcoussis ausgehandelten Vereinbarungen im Interesse der Elfenbeinküste seien. Sie beschneiden die Macht des Präsidenten deutlich, dessen Rücktritt ursprünglich von den drei Rebellengruppen gefordert worden war. An der Spitze der zu bildenden „Versöhnungsregierung“ soll der moslemische Kompromiss-Premier Seydou Diarra stehen, wobei die Rebellen vor allem das Innen- und Verteidigungsressort für sich beanspruchen.

Ein französischer Militärhubschrauber flog am Dienstag nach Berichten des britischen Radiosenders BBC weitere Soldaten zum Schutz der französischen Botschaft nach Abidjan. Auf dem Dach der US-Botschaft bezogen amerikanische Marineinfanteristen Stellung. Westliche Vertretungen forderten ihre Staatsbürger auf, die Häuser nicht zu verlassen, bis sich die Lage entspannt. Insbesondere Frankreich mahnte seine rund 14.000 in Abidjan lebenden Staatsbürger zur Vorsicht.

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