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Antichrist

Lars von Trier, Mitbegründer der Dogma-Bewegung und einer angesehensten europäischen Regisseure der vergangenen Jahrzehnte, versucht sich nun mit seinem Film "Antichrist" am Horrorgenre. Damit hat er es wieder in den Wettbewerb um die Goldene Palme der 62. Filmfestspiele in Cannes geschafft. Trailer: Wann und wo im Kino?
Lars von Trier ist ein Regisseur, der den Zuseher nie kalt lässt. Das hat er auch mit seinem neuen Film “Antichrist” geschafft. In der Pressevorführung gab es Buhrufe, verlegenen Lacher und danach heftige Diskussionen. Der Film verfolgt die Theorie, dass nicht Gott, sondern Satan die Welt erschaffen hat. Der dänische Filmemacher widmet sein neues Werk dem russischen Filmemacher Andrej Tarkowski (1932-1986). Religion und die Frau-Mann-Beziehung spielen darin eine große Rolle.

Ein Ehepaar, dargestellt von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe, trauert um das gemeinsame Kind. Der Mann, ein Therapeut, versucht seiner Frau in ihrer Trauer zu helfen. Sie setzt die Medikamente ab und zieht sich mit dem Gatten in eine Berghütte zurück. In ihrem “Eden” verliert sie jedoch sämtlichen Bezug zur Realität. Gegenseitige Züchtigung und Qualen machen die Ehe zur Hölle. Beide geraten in einen Machtkampf der besonders brutalen Art.

“Antichrist” beginnt in hoch stilisierten Schwarz-Weiß-Aufnahmen und mit dramatischer Händel-Musik und erhält erst in der Hütte Farbe. Vor allem geht es aber um die Frau-Mann-Beziehung mit physischen und psychischen Qualen in allen Facetten. Der “Antichrist” ist voller religiöser Symbole, etwa als Gainsbourg ihren Mann den Fuß durchbohrt und ihn quasi kreuzigt. An Gewaltszenen wird nicht gespart.

“Antichrist” sorgt in Cannes für Gesprächsstoff und Emotionen, so viele Buhrufe gab es in diesem Jahr in einer Pressevorführung noch nicht. Für den Filmemacher war der Film eine Therapie nach Depressionen, sagte der 53-Jährige, der 2000 mit “Dancer in The Dark” die Goldene Palme in Cannes gewinnen konnte.

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