Ein Ehepaar, dargestellt von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe, trauert um das gemeinsame Kind. Der Mann, ein Therapeut, versucht seiner Frau in ihrer Trauer zu helfen. Sie setzt die Medikamente ab und zieht sich mit dem Gatten in eine Berghütte zurück. In ihrem “Eden” verliert sie jedoch sämtlichen Bezug zur Realität. Gegenseitige Züchtigung und Qualen machen die Ehe zur Hölle. Beide geraten in einen Machtkampf der besonders brutalen Art.
“Antichrist” beginnt in hoch stilisierten Schwarz-Weiß-Aufnahmen und mit dramatischer Händel-Musik und erhält erst in der Hütte Farbe. Vor allem geht es aber um die Frau-Mann-Beziehung mit physischen und psychischen Qualen in allen Facetten. Der “Antichrist” ist voller religiöser Symbole, etwa als Gainsbourg ihren Mann den Fuß durchbohrt und ihn quasi kreuzigt. An Gewaltszenen wird nicht gespart.
“Antichrist” sorgt in Cannes für Gesprächsstoff und Emotionen, so viele Buhrufe gab es in diesem Jahr in einer Pressevorführung noch nicht. Für den Filmemacher war der Film eine Therapie nach Depressionen, sagte der 53-Jährige, der 2000 mit “Dancer in The Dark” die Goldene Palme in Cannes gewinnen konnte.