AA

Anschlag in Moskau - Suche nach Terroristinnen

Nach dem Selbstmordanschlag mit 10 Toten und 51 Verletzten sucht die russische Polizei nach weiteren tschetschenischen Attentäterinnen. Auch könnte zwischen dem Anschlag und dem Terrorakt gegen zwei Flugzeuge ein Zusammenhang bestehen.

Dies sagte ein Ermittler am Mittwochmorgen (Ortszeit) der Agentur Interfax. Wie bei den Flugzeug-Attentaten bekannte sich nach russischen Medienberichten die Terrorgruppe „Islambuli-Brigade der El Kaida“ im Internet zu dem Moskauer Anschlag. Eine Selbstmord-Attentäterin hatte sich am Dienstagabend nahe der belebten Metro-Station „Rischskaja“ im Stadtzentrum in die Luft gesprengt.

In der Nacht wurde der Kopf der Terroristin gefunden. Ermittler schlossen nicht aus, dass es sich um Rosa Nagajewa, die dritte einer Gruppe von insgesamt vier gesuchten Tschetscheninnen, handle.

Die vierte Frau namens Marjan Taburowa sei noch auf freiem Fuß, schrieb die Internetzeitung „Gaseta.ru“. Nagajewa und Taburowa hatten nach Erkenntnissen der Ermittler zuvor in Grosny mit den beiden mutmaßlichen Terroristinnen zusammen gelebt, die am vergangenen Dienstag die Flugzeuge zum Absturz gebracht hatten. Vor dem Schulbeginn für zehntausende Schüler am Mittwoch wurden Moskauer Polizisten mit Phantombildern von Nagajewa und Taburowa ausgestattet.

Die Terrorgruppe „Islambuli-Brigade“ erklärte, auch der neue Anschlag solle „die Muslime in Tschetschenien unterstützen“. Bei dem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem französischen Präsidenten Jacques Chirac in Sotschi hatte der russische Staatschef Wladimir Putin am Dienstag El Kaida für die Anschläge in seinem Land verantwortlich gemacht. Die tschetschenischen Rebellen arbeiteten mit dem internationalen Terrorismus zusammen, sagte Putin.

Die US-Regierung verurteilte die Anschläge in Moskau und zuvor auf zwei Passagierflugzeuge scharf. Es gebe keine Rechtfertigung für Terrorismus, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung des Weißen Hauses. Die Anschläge würde die die russisch-amerikanische Partnerschaft im Kampf gegen den Terrorismus weiter unterstützen. Die Anschläge erinnerten an die gemeinsame Sache mit Russland und den anderen Freunden und Alliierten, diese Plage zu bekämpfen und die Terroristen zur Verantwortung zu ziehen.

Bombendrohung in Moskau war falscher Alarm

Die Bombendrohung in einem Moskauer Bahnhof ist ein falscher Alarm gewesen. Der Bahnhof Kurski in der Innenstadt sei wieder zu seinem normalen Betrieb zurückgekehrt, nachdem Sicherheitskräfte ihn zeitweise geräumt hätten, teilte eine Sprecherin des russischen Katastrophenschutzministeriums am Mittwochmorgen mit.

Zuvor hatte ein anonymer Anrufer vor einer Bombe gewarnt, wie die russische Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldete. Sprengstoffexperten und Spürhunde suchten den Bahnhof in der Innenstadt daraufhin ab.

UNO und US-Regierung verurteilen Anschläge in Russland

Die US-Regierung und die Vereinten Nationen haben die jüngsten Terroranschläge in Russland scharf verurteilt. Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, erklärte am Dienstag am Rande eines Wahlkampfauftritts von US-Präsident George W. Bush in Iowa, das amerikanische Volk trauere mit den Opfern „dieser schrecklichen Anschläge“. Die Attentate auf zwei Passagiermaschinen vergangene Woche und der Anschlag vor einer Moskauer Metro-Station am Dienstagabend würden „auf das schärfste verurteilt“. Für Terrorismus gebe es keinerlei Rechtfertigung.

Kurz vor dem dritten Jahrestag der Anschläge vom 11. September erinnerten die Anschläge an die „gemeinsame Sache, die wir mit Russland und anderen Verbündeten teilen, diese Plage zu bekämpfen und die Terroristen zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärte McClellan. Die jüngsten Anschläge würden die US-russische Partnerschaft im „Krieg gegen den Terror“ nur stärken.

UN-Generalsekretär Kofi Annan nannte den „terroristischn Anschlag“ in Moskau einen „kriminellen Akt“, dessen Opfer unschuldige Zivilisten seien. Bei dem Anschlag wurden nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB mindestens zehn Menschen getötet und 51 weitere zum Teil schwer verletzt. Im Internet übernahmen die „Islambuli-Brigaden“ die Verantwortung für das Attentat. Die islamistische Gruppe hatte sich bereits zu dem Doppelanschlag auf zwei Flugzeuge mit insgesamt 90 Toten vor einer Woche in Russland bekannt.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Anschlag in Moskau - Suche nach Terroristinnen
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.