Anschlag in Mekka: Prozess gegen in Saudi-Arabien inhaftierten Niederösterreicher

Die Hauptverhandlung gegen den jungen Mann, der Anfang März des Vorjahres in Mekka fünf Personen mit einem Messer niedergestochen hat, soll laut "Kurier" "in wenigen Wochen" stattfinden.
Das Außenministerium in Wien erklärte am Donnerstag auf APA-Anfrage, dass die österreichische Botschaft in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad zwar seit Bekanntwerden der Verhaftung mit Hasan E. in Kontakt stehe und konsularische Unterstützung im Rahmen von Haftbesuchen leiste. Zum weiteren Strafverfahren und dem drohenden Strafausmaß würden aktuell jedoch "keine Informationen vorliegen", sagte eine Sprecherin. Aus Datenschutzgründen würden grundsätzlich keine Details kommuniziert. Das Außenamt stehe aber "im laufenden Austausch mit der Familie sowie mit den saudischen Behörden".
Junger Niederösterreicher war offenbar Teil eines IS-Netzwerks
Hasan E., der im Bezirk Bruck an der Leitha aufgewachsen ist, wird eines religiös-ideologisch motivierten Anschlags am Gelände der Al-Haram-Moschee in Mekka beschuldigt. Obwohl die Tat am 11. März 2024 stattfand, informierten die saudischen Behörden erst elf Tage später über den Vorfall - indem sie einen deutschen Verbindungsmann über Hasan E. unterrichteten, der dieses Wissen dann an österreichische Behördenvertreter weitergab. Nach Bekanntwerden des Anschlags hatte die Staatsanwaltschaft Korneuburg gegen den 20-Jährigen - wie in derartigen Konstellationen üblich - auch ein so genanntes Inlandsverfahren wegen versuchten Mordes, terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation eröffnet.
E. war offenbar Teil eines IS-Netzwerks, das sich in Ostösterreich gebildet hatte und dem etwa auch Beran A. angehört. Beran A. soll Anfang August 2024 einen Terroranschlag auf ein im Ernst-Happel-Stadion vorgesehenes Taylor Swift-Konzert geplant haben. Hasan E. und Beran A. dürften sich zumindest seit Mai 2023 gekannt und engen Kontakt gehalten haben. Seit Februar 2024 sollen sie mit einem dritten IS-Anhänger, von dem derzeit noch nichts Näheres bekannt ist, zeitgleiche Anschläge in Mekka, Dubai und Istanbul zu Beginn des Fastenmonats Ramadan geplant haben. Während Hasan E. seine Absichten umsetzte, kehrte Beran A. unverrichteter Dinge aus Dubai zurück, wohin er sich Anfang März begeben hatte. Auch in Istanbul blieb ein Terroranschlag aus.
Zahl der Hinrichtungen in Saudi-Arabien gestiegen
In Saudi-Arabien wird die Todesstrafe angewandt. Laut der Menschenrechtsorganisation stieg die Zahl der Hinrichtungen im Vorjahr signifikant an: Während 2023 172 Menschen exekutiert wurden, fand 2024 nahezu eine Verdoppelung auf 345 Hinrichtungen statt.
(APA/Red)