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Anschlag bei Saatgut-Vergabe in Afghanistan: Mindestens 13 Tote

©AP
Bei einem Anschlag auf eine Verteilstelle für Saatgut sind im Süden Afghanistans mindestens 13 Bauern getötet und Dutzende weitere Menschen verletzt worden.

Der Sprengsatz explodierte nach offiziellen Angaben am Mittwoch nahe einer Gruppe von Landwirten in der Provinz Helmand. Unterdessen stimmte US-Generalstabschef Michael Mullen die internationalen Truppen auf die zweite Offensive gegen die Taliban im benachbarten Kandahar ein.

Der Sprengsatz sei an einem Fahrrad auf einem Marktplatz in der Nähe der Provinzhauptstadt Lashkar Gah befestigt gewesen, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Zuvor war von einem Selbstmordattentat die Rede gewesen. Auf dem Markt hatten sich den Angaben zufolge Bauern zur Ausgabe von kostenlosem Saatgut versammelt. Ein Ziel der internationalen Hilfe für Afghanistan ist die Umstellung der Landwirtschaft vom Mohnanbau zur Opiumgewinnung auf herkömmliche Feldfrüchte. Dazu werden etwa Weizensaat und Düngemittel kostenlos an Landwirte verteilt. Der zu Lashkar Gah benachbarte Distrikt Marja ist eine der Hauptanbauregionen für Mohn. Opium dient der Herstellung von Heroin.

Die Provinzregierung in Helmand sprach von 45 Verletzten bei dem Anschlag, darunter auch mehrere Kinder und ein Polizist. Nach Angaben der NATO-Truppe ISAF wurden 40 Verletzte mit Hubschraubern in Krankenhäuser geflogen, einige von ihnen in das nahe gelegene britische Feldlazarett im Camp Bastion. Helmand galt lange als Hochburg der radikalislamischen Taliban. Im Bezirk Marja gehen seit Mitte Februar 15.000 afghanische, US- und NATO-Soldaten in einer Offensive gegen die Taliban vor, die dort den Drogenschmuggel kontrollierten. Erst am Dienstag hatte US-Generalstabschef Mullen die Region besucht.

Im Zuge der Vorbereitungen auf die nächste internationale Großoffensive in Kandahar sagte Mullen am Mittwoch in Kabul: “Kandahar ist nicht Marja, das wissen wir genau”. Er bezog sich dabei unter anderem auf die stärkeren städtischen Strukturen Kandahars. Kandahar aber sei “das Herz des Aufstands” und damit ein “Eckpfeiler” in den internationalen Bemühungen bei der Zurückdrängung der radikalislamischen Taliban. Die Offensive dort soll im Juni beginnen und noch größer angelegt sein als die Aktion “Mushtarak” (Gemeinsam) in Helmand.

Am Sonntag hatte sich US-Präsident Barack Obama bei einem Blitzbesuch in Afghanistan überzeugt gezeigt vom Erfolg des Militäreinsatzes am Hindukusch. Derzeit sind etwa 68.000 US-Soldaten in Afghanistan. Obamas neue Afghanistan-Strategie sieht die dauerhafte Stationierung afghanischer Sicherheitskräfte sowie umfangreiche zivile Hilfen vor.

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