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Anschlag auf US-Schützenpanzer bei Bagdad

Bei einem Anschlag auf ein US-Militärfahrzeug nördlich von Bagdad sind drei US-Soldaten und zwei irakische Sicherheitskräfte getötet worden.

Zwei amerikanische Soldaten wurden verletzt. Die Iraker waren mit den US-Soldaten in einem Schützenpanzer vom Typ Bradley unterwegs, der über einen Sprengsatz rollte, wie ein Sprecher der 4. Infanterie-Division mitteilte. Der Panzer habe Feuer gefangen. Ein Rettungstrupp sei ausgeschickt worden und habe drei Männer festgenommen, die versucht hätten, in einem Kleinlaster zu fliehen. In dem Fahrzeug wurde nach Angaben des Sprechers Material zur Herstellung von Bomben gefunden.

Wie das US-Zentralkommando in Bagdad am Samstag mitteilte, starb am Freitag ein US-Soldat an den Folgen einer Schussverletzung. Die Wunde rühre nicht von einem feindlichen Angriff her, hieß es ohne nähere Angaben in einer Pressemitteilung. Mit den sechs jüngsten Todesfällen stieg die Zahl der US-Soldaten, die im Irak ihr Leben ließen, auf 500.

Bei einem Angriff auf einen Grenzposten im Westen des Landes sind zwei Iraker getötet worden. Sechs weitere Iraker seien festgenommen worden, nachdem die Angreifer am Donnerstagabend einen Grenzposten in der an Syrien und Jordanien grenzenden Provinz Anbar attackiert hätten, teilte die US-Armee am Samstag in Bagdad mit. Die US-geführten Truppen hätten den Angriff erwidert und später Waffen sichergestellt. In der Nähe der Widerstandshochburg Falluja sei am Freitag eine Bombe entschärft worden, die aus vier Sprengköpfen von Boden-Luft-Raketen und 20 Kilogramm Sprengstoff zusammengebaut gewesen sei.

Im Konflikt um die Bedingungen der Machtübergabe an eine irakische Regierung suchen die USA offenbar die Unterstützung der Vereinten Nationen. Die UNO habe „umfangreiche Kompetenz” bei der Organisation von Wahlen, erklärte US-Chefverwalter Paul Bremer am Freitag nach Gesprächen im Weißen Haus in Washington. Zwar sei die von schiitischen Politikern geforderten allgemeinen Wahlen vor der geplanten Einsetzung einer irakischen Übergangsregierung am 1. Juli nicht machbar. Es werde aber über „Teilwahlen und Versammlungen” als Kompromiss nachgedacht.

Das Weiße Haus hatte zuvor bereits zugesagt, Änderungs- und Verbesserungsvorschläge für die Wiederherstellung der irakischen Souveränität zu prüfen. Die US-Regierung halte aber am grundsätzlichen Rahmen fest. Demnach sollen von der Besatzungsmacht ernannte Provinzvertreter die Mitglieder der Übergangsversammlung bestimmen. Aufgabe der Versammlung ist es, bis Ende Juni eine Übergangsregierung einzusetzen, der am 1. Juli die volle Entscheidungsgewalt übertragen werden soll. Am Donnerstag hatten Zehntausende in der südirakischen Stadt Basra für allgemeine Wahlen demonstriert.

Die höchste theologische Autorität der irakischen Schiiten, Großayatollah Ali Sistani, erwägt die Herausgabe einer „Fatwa” (religiöses Rechtsgutachten), die es den Gläubigen verbieten würde, den von den USA eingesetzten provisorischen „Regierungsrat” zu unterstützen, wie der TV-Sender Al Jazeera (Katar) meldete. Sistani verlangt die Durchführung von allgemeinen Wahlen.

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