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Anschlag auf Polizeistation in Bagdad

Sechs Monate nach der Besetzung von Bagdad durch amerikanische Truppen hat die Eskalation der Gewalt einen neuen Höhepunkt erreicht.

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeistation kamen mindestens zehn Menschen ums Leben. Dutzende wurden verletzt. Etwa zur gleichen Zeit erschossen mehrere bewaffnete Männer den Militärattache der spanischen Botschaft in Bagdad. Bei einem weiteren Anschlag auf einen Konvoi wurde ein US-Soldat getötet.

Zwei Personen in einem mit Sprengstoff beladenen Auto drangen in Sadr-City, einer schiitischen Vorstadt von Bagdad, auf das Gelände einer Polizeiwache vor. Polizisten eröffneten das Feuer auf das Fahrzeug. Daraufhin explodierte der Wagen. Möglicherweise sprengten sich die Attentäter selbst in die Luft. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich im Hof der Wache rund 50 Polizisten versammelt, um ihren Sold abzuholen.

Die Wucht der Detonation riss einen drei Meter breiten Krater in den Boden. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben eines US-Militärsprechers um drei Polizisten, fünf Zivilpersonen und um die beiden Täter. Dutzende Personen wurden verletzt. Ein verletzter Polizist sagte, dem Anschlag seien Drohungen eines schiitischen Geistlichen an die Adresse der Polizei vorausgegangen.

Nach dem Anschlag kam es zu chaotischen Szenen. Krankenwagen bahnten sich ihren Weg durch eine Menge von Schaulustigen, die Parolen gegen die US-Besatzungsmacht skandierten. Journalisten, die sich dem Schauplatz nähern wollten, wurden von der aufgebrachten Menge tätlich angegriffen. Ein Fotograf der European Pressphoto Agency (epa) berichtete, dass einige von ihnen zusammengeschlagen wurden.

Der spanische Militärattache Jose Antonio Bernal Gomez erlag unterdessen einem Mordanschlag. Ein als schiitischer Geistlicher verkleideter Mann habe an der Haustür des Diplomaten geklopft, berichtete ein spanischer Diplomat in Bagdad. Bernal Gomez habe sofort Verdacht geschöpft und sei auf die Straße gelaufen. Dort wurde er nach Angaben des Diplomaten von mehreren Männern erschossen, die in einem Auto warteten.

Der Luftwaffenoffizier war schon seit zwei Jahren im Irak. Spanien gehörte zu den entschiedensten Befürwortern des Irak-Kriegs und hat danach 1.300 Soldaten ins Land geschickt. Diese sind zumeist in Diwanijah, 160 Kilometer südlich von Bagdad stationiert. Bereits im August war im Irak ein spanischer Offizier, der ebenfalls als Diplomat im Einsatz war, bei einem Anschlag getötet worden.

Bei einem Angriff auf einen Konvoi wurde ein US-Soldat getötet. Wie eine Sprecherin des US-Militärs mitteilte, fand der Angriff in der Nacht zum Donnerstag nordöstlich von Bagdad statt. Der Soldat sei später seinen Verletzten erlegen. Bei einem weiteren Anschlag in Mikdadijah etwa 90 Kilometer nordöstlich von Bagdad wurden zwei irakische Polizisten verletzt, einer von ihnen schwer. Unbekannte hätten in der Nacht auf die Männer gefeuert, als sie auf Patrouille waren, teilte die irakische Polizei mit.

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