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Anschlag auf Parlament in Ostlibyen

Extremisten haben im ostlibyschen Tobruk eine Bombe vor dem Sitz des libyschen Parlaments gezündet. Das meldete die libysche Nachrichtenseite Al-Wasat am Dienstag unter Berufung auf einen Abgeordneten. Bei der Explosion seien mehrere Menschen verletzt worden, zudem seien einige Häuser und die Fassade des Hotels, in dem das Parlament seinen Sitz hat, beschädigt worden.


Die Abgeordneten tagen seit August in dem Behelfssitz in Tobruk, in der eigentlichen Hauptstadt Tripolis rund 1000 Kilometer sitzt ein von Islamisten dominiertes Gegenparlament. Kämpfer und Milizionäre beider Seiten haben Libyen mehr als drei Jahre nach dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi in einem immer blutiger werdenden Bürgerkrieg gestürzt.

Zu dem Anschlag in Tobruk bekannte sich zunächst niemand. Laut Al-Wasat verübten Extremisten, die sich der in Syrien und im Irak kämpfenden Terrormiliz Islamischer Staat zuordnen, in der Vergangenheit in Ostlibyen bereits mehrere Anschläge. Allein im Dezember seien dabei sechs Menschen getötet und 21 verletzt worden.

Immer wieder prallen islamistische Milizen und die vom ehemaligen Armeegeneral Khalifa Haftar angeführte Tobruk-Armee auch in blutigen Gefechten aufeinander. Die härtesten Kämpfe liefern sie sich entlang der Küste bei Benghazi und den Ölhäfen nahe Al-Sidra.

Bei Gefechten Ende vergangener Woche war nahe Al-Sidra ein Brand im größten Öllager des Landes ausgebrochen. Von 19 Öltanks gerieten sechs in Brand; zwei stehen nach lokalen Medienberichten noch in Flammen. Mindestens zwei seien bereits kollabiert, weiteren drohe der Einsturz.

Kämpfer des Tripolis zugehörigen Islamistenbündnisses Fajr Libia (“Libyens Morgendämmerung”) griffen nach Angaben der Nachrichtenseite Libya Herald am Dienstag während der Löscharbeiten am frühen Morgen Al-Sidra mit einem Hubschrauber und einem Jet erneut an. Die Haftar-Armee habe den Jet der Islamisten abgeschossen und einen Gegenangriff gestartet, hieß es.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini kritisierte in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme die erneute Eskalation der Gewalt in dem nordafrikanischen Land. Die EU sei bereit, “restriktive Maßnahmen gegen jene einzuleiten, die die Gewalt in Libyen befeuern”.

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