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Anpfiff für Afrikas WM-Spektakel

©AP
Es geht los! Ab heute rollt bei der Fußball-WM der Ball. Die Welt blickt gespannt nach Südafrika, und der Gastgeber fiebert dem Anpfiff der historischen 19. Fußball-WM entgegen.
Die Eröffnungsfeier

Ke Nako! Die Zeit der großen Zweifel ist vorbei. Jetzt rollt endlich der Ball.

Das erste Turnier auf dem oft gebeutelten und benachteiligten Kontinent soll Milliarden Menschen auf dem ganzen Globus zeigen: „Afrika verdient unser Vertrauen“. FIFA-Präsident Joseph Blatter hat diese Maxime für „sein Turnier“ ausgegeben. „Es wird das größte Spektakel der Welt.“ Das Turnier soll Afrika der Welt näher bringen und Südafrika 16 Jahre nach dem Ende der Apartheid nachhaltige Entwicklungschancen ermöglichen – weit über den Fußball hinaus. Die WM wird in jedem Fall Premieren-Charakter haben. „Es ist ein anderer Rhythmus, ein anderer Sound, ein anderer Blickwinkel“, sagte Blatter am Vortag des Eröffnungsspiels zwischen Südafrika und Mexiko heute (16 Uhr) im imposanten Soccer City-Stadion von Johannesburg. „Es wird ein Fest der Menschlichkeit“, versprach Blatter, mit tausendfachen Vuvuzela-Trompetentönen inklusive.

Zuversicht statt Angst

Trotz Sicherheitsbedenken, ungeklärter Transportproblemen und vieler logistischer Detailfragen: Nach Jahren der Skepsis mehren sich die Stimmen derer, die den 64 WM-Partien vom 11. Juni bis 11. Juli zuversichtlich statt ängstlich entgegensehen. „Der ganze Kontinent hängt dran. Er hätte es verdient, wenn alles funktioniert“, sagt Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer vor dem Fest in zehn WM-Arenen in neun Städten zwischen Kapstadt am Südwest-Zipfel und Polokwane im Nordosten, unweit der Grenze zu Simbabwe. Schon beim Confederations Cup 2009 zeigte sich, dass der Faktor Afrika nicht zu unterschätzen ist. Höhenlage, Winterwetter und drohender Lagerkoller in aus Sicherheitsgründen hermetisch abgeschotteten Teamhotels können auch Favoriten zum Straucheln bringen. Die fast schon rätselhafte Verletzungsserie potenzieller WM- Superstars von David Beckham über Ballack bis zu Didier Drogba trägt ihr Übriges bei. Ein klarer WM-Favorit ist nicht in Sicht. Magische Momente werden im Duell der Superstars vom Argentinier Lionel Messi und Portugals Cristiano Ronaldo erwartet. Doch wie schon 2006 könnte effektiver Kollektivfußball über die Kunst der Einzelkönner gehen. In Südafrika mobilisieren sich derweil die fröhlichen Fußball-Massen, die voller Stolz ihre Bafana Bafana unterstützen. Das Abschneiden des Heimteams dürfte wesentlichen Einfluss auf die Turnier-Stimmung haben. Sollte erstmals bei einer WM der Ausrichter die Vorrunde nicht überstehen, müsste wenigstens ein anderes Team vom Gastgeber-Kontinent einspringen. Algerien, die Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun und Nigeria komplettieren den Afrika-Sixpack.

Turnier für Mandela

„Das ganze Land steht hinter euch“, versicherte Südafrikas Präsident Jacob Zuma dem eigenen Team. Der erste Mann im Staate erkannte instinktiv die Bedeutung der größten Sportveranstaltung in der Geschichte Afrikas und widmete das Turnier öffentlichkeitswirksam dem prominentesten und auf der ganzen Welt beliebtesten Südafrikaner: Nelson Mandela. Südafrika hat viel investiert. 36 Milliarden Euro wurden in Infrastrukturmaßnahmen gesteckt. Die FIFA rechnet mit Einnahmen von 2,8 Mrd. Euro. Ein satter Gewinn wird hängen bleiben. Den Organisatoren wurde ein Gewinngarantie von 80 Millionen Dollar gegeben. Ein afrikanischer Weltmeister wäre für das Selbstbewusstsein der Menschen auf dem ganzen Kontinent sicher noch wertvoller.

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