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Annan will nicht zurücktreten

Der wegen einer Affäre im Zusammenhang mit dem Irak-Hilfsprogramm “Öl für Lebensmittel“ unter Druck geratene UN-Generalsekretär Kofi Annan erwägt keinen Rücktritt.

„Ich denke, zurückzutreten ist ziemlich einfach“, sagte Annan der „Financial Times“. „Es ist weitaus schwieriger die Arbeit fortzusetzen, für die man gewählt wurde und sich auf das wichtige Programm der Organisation zu konzentrieren.“ Zunächst müsse nun der Bericht des Untersuchungsausschusses unter der Leitung des früheren US-Zentralbankchefs Volcker abgewartet werden. Ob er zurücktreten würde, sollte das Gremium schwer wiegende Probleme in der UN-Verwaltung feststellen, wollte Annan nicht sagen.

Der Generalsekretär räumte ein, dass die UN-Strukturen verbessert werden könnten. Annan betonte, er habe „absolut kein“ Geld von seinem Sohn Kojo angenommen, der in die Korruptions-Affäre verwickelt sein soll. Er habe mit seinem Sohn gesprochen, der ihm zugesichert habe, dass er und seine Anwälte mit dem Untersuchungsausschuss zusammenarbeiten würden. Kojo Annan hatte bis 1998 einen Beratervertrag mit der Schweizer Firma Cotecna, die im Rahmen des UN-Programms die an den Irak gelieferten Waren überprüfte. Nach seinem Ausscheiden sollte er noch bis Ende 1999 rund 2.500 Dollar monatlich dafür erhalten, dass er auf die Gründung einer Konkurrenzfirma in Afrika verzichtete. Tatsächlich wurde der ghanaische Geschäftsmann jedoch noch bis Februar 2004 weiterbezahlt. Im Rahmen des Programms “Öl für Lebensmittel“ konnte der Irak unter Hussein von 1996 bis 2003 trotz der UN-Sanktionen eine begrenzte Menge Erdöl aus- und im Gegenzug Lebensmittel und Medikamente einführen. Der inzwischen gestürzte Machthaber soll das komplizierte System jedoch benutzt haben, um Milliarden von Dollar abzuzweigen.

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