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Annan ist erleichtert

Nach der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts zum Öl-für-Lebensmittel-Programm der UNO ist Generalsekretär Kofi Annan erleichtert. Er akzeptiere die Kritik, denke aber nicht an einen Rücktritt.

Eine unabhängige Kommission hatte ihn vom Verdacht der Korruption entlastet, zugleich jedoch für sein Management des umstrittenen Irak-Programms gerügt.

„Nachdem so viele erschreckende und unwahre Behauptungen gegen mich erhoben wurden, ist diese Entlastung durch die unabhängige Untersuchung eine große Erleichterung“, sagte Annan. Enttäuscht äußerte er sich über seinen Sohn Kojo. Er habe stets höchste Ansprüche an dessen Integrität gestellt. “Über den Beweis des Gegenteils bin ich zutiefst traurig.“ Dies gelte besonders für die Tatsache, dass sein Sohn nicht vollständig mit den Ermittlern zusammengearbeitet habe.

Kojo Annan war bis Ende 1998 für die Schweizer Firma tätig, die in dem Jahr von der UNO einen Großauftrag im Rahmen des Irak-Hilfsprogrammes erhielt. Sowohl Kofi als auch Kojo Annan und Cotecna bestreiten, dass ein Zusammenhang zwischen der Beschäftigung Annans und der Auftragsvergabe bestanden habe. In dem 144-seitigen Untersuchungsbericht wird Kojo Annan gerügt, seinen Vater nicht rechtzeitig über seine Beziehungen zu der Schweizer Firma informiert zu haben.

Dem UNO-Generalsekretär werfen die Ermittler unter Leitung des ehemaligen US-Notenbankchefs Paul Volcker vor, schwerwiegende Defizite in der UNO-Bürokratie übersehen zu haben. Diese hätten es erst ermöglicht, dass die Probleme des Öl-für-Lebensmittel-Programms bis 2003 anhielten. Dagegen bescheinigt das Volcker-Komitee Annan, sich nicht persönlich bereichert und keinen Einfluss auf die Vergabe der Aufträge genommen zu haben. Der Generalsekretär wurde von jeglichem Verdacht auf ein persönlich motiviertes Fehlverhalten freigesprochen.

Volcker sagte bei der Vorstellung des Berichts, es lägen keine überzeugenden Beweise dafür vor, dass Annan von der Beteiligung Cotecnas an einer Ausschreibung für den Auftrag gewusst habe.

Der Skandal um das 64 Milliarden Dollar (knapp 50 Milliarden Euro) schwere Programm hatte Annan in die Defensive gedrängt. Kritiker in den USA halten den angeschlagenen Generalsekretär deswegen für überfordert, die anstehende UNO-Reform durchzusetzen.

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