Zum Abschluss des Jazz Fest Wien tritt am Mittwoch Anna Maria Jopek bei einem Gratis-Konzert am Rathausplatz auf. Die Sängerin und Pianistin ist in Polen ein Superstar. Zehn Alben brachte die hübsche Blonde in den vergangenen sechs Jahren heraus, eins davon mit Gitarren-Großmeister Pat Metheny. In Wien zu spielen sei etwas ganz besonderes für sie, verrät Jopek im APA-Gespräch: Denn Mozart ist mein großer Held.
Nicht fröhlich, dafür aber ganz sie
Jopeks traurige, auf polnisch gesungenen Balladen mögen zwar nicht geeignet sein zum Warmtanzen beim kalten Open Air, passen aber mit ihrem charismatischen dunklen Schimmer stimmungsmäßig perfekt an einem verregneten Sommertag. Meine Musikrichtung mag nicht so angesagt sein, dafür bin ich ganz bei mir, erzählt sie. Ihre Songs schreibt sie größtenteils selbst, aber auch ihr Mann Marcin Kydrynski steuert Nummern bei.
Probleme mit verschiedenen Plattenfirmen
So ganz unpopulär ist Jopeks Musik aber gar nicht: über 100 Konzerte spielt sie jährlich und ihre Alben verkaufen sich sensationell für Jazz-Platten. So gingen von der 2002 entstandenen Platte Upojenie (Taumel), für die sich Pat Metheny unter ihre Band mischte, 120.000 Stück über den Ladentisch. Und das nur in Polen, denn der internationale Verkauf ist blockiert, weil Metheny bei Warner unter Vertrag ist, Jopek aber bei Universal.
“Ich bin ganz die Mama”
Ihre Bekanntheit ist für Jopek kein Grund zum Abheben: Ich führe ein vollkommen normales Leben, zuhause bin ich ganz die Mama. Die Wurzeln ihres Stils, den sie selbst als eine Mischung aus Jazz, Folk und Pop bezeichnet, liegen in der Volksmusik ihrer Heimat. Die Mutter Tänzerin, der Vater Sänger der Folk-Gruppe Mazowsze, kam die 1970 in Warschau Geborene um die Musik gar nicht herum. Ich habe 17 Jahre lang Klavier gespielt – klassisch!
Sehr polnisch, sehr folkig war ihr erstes internationales Album Barefoot (2002). Als Kompromiss für den internationalen Markt bringt Jopek ihre nächste Platte im Herbst auf Englisch heraus, und auch vom Stil her soll der Mix aus älteren, eigenen Nummern und Coverversionen universeller sein.
Das Gespräch führte Judith Helmer/APA
Link: www.annamariajopek.pl